So ganz anders
Als Monsieur B. den weissen Bugatti EB110 GT in Monaco bei offiziellen Händler Monte Carlo Royal Motors zum ersten Mal sah, da wusste er: der – und kein anderer. «Mir erschien der EB110 im üblichen Blau immer etwas schwerfällig», erzählt er, «doch als ich damals als Tourist durch Monaco spazierte und dieses Fahrzeug im Schaufenster sah, da habe ich es Anhieb geliebt. Und auch gleich gekauft». Seit damals, Oktober 1996, blieb der einzige EB110 in Bianco Monaco im Besitz des Franzosen, dessen Sammlung Anfang Februar von Artcurial in Paris versteigert wird. Knapp 20’000 Kilometer ist er mit dem Bugatti gefahren, «es war mir immer ein grosses Vergnügen, das Fahrzeug ist zudem sehr zuverlässig».



Über Geschmack und Farben lasse sich nicht diskutieren, heisst es gern, dann wird dies irgendeinem längst vermoderten Römer zugeschrieben, verlateinisiert, de gustibus et coloribus non est disputandum, dabei ist das doch alles Mumpitz. Denn das Sprüchlein ist nicht ganz so alt, kommt vom Spanischen «sobre gustas no hay discutar», wurde vom Franzosen Brillat-Savarin erst im 19. Jahrhundert lateinisch verwendet – und ist auch deshalb Käse. Selbstverständlich stehen gewisse Farben gewissen Autos besser. Oder dann halt nicht. Unsere Meinung zum weissen EB110: Grossartig. Und tatsächlich besser als Baby-Blau. Aber vielleicht sollten wir das mal ausführlicher ausführen.

Chassis-Nummer: 39099
Auktion: Artcurial, Paris 2025, Schätzpreis 1,2 bis 1,5 Millionen Euro, mit diesen Informationen: «Homologated on 10 May 1995, the EB110 GT was then delivered to Monte-Carlo Royal Motors, Bugatti’s sole dealership in Monaco, where it remained on display for a few months before it was sold to Paul-Émile B, who registered it new in France in October 1996, first in the name of his company and then his own name. The car was featured in the magazine Auto Rétro in November 1998. In 2001, a valuation report by Jean-Michel Cérède noted a mileage of 10,330km. The car has always been looked after by Michel Magnin and used regularly, which explains its superb condition today. It had covered barely 18,000km in 2018 when a full service was carried out by B-Engineering, a specialist at Campogalliano, where Artioli’s Bugatti factory had been located; the work included replacing the Michelin tyres, adjusting the brake discs and replacing the windscreen, which had a few chips. The bill for the service (on file) amounted to nearly 12,000 €. It is the only EB110 GT originally built in white (Bianco Monaco) and was therefore invited by Bugatti to Molsheim in 2019 for the presentation of the Centodieci, an impressive hypercar developing 1600bhp, of which 10 examples were built as a tribute to the EB110. With only 19 387 km recorded and in immaculate condition in every respect, sold with its original piece of luggage.»



















Wir haben schon sehr ausführlich über den Bugatti EB110 geschrieben, hier, wir sehen da Paolo Stanzani – und nicht Romano Artioli – als zentrale Figur; dort gibt es auch eine Sammlung, die wir nun zu entspannen versuchen. Mehr spannende Fahrzeuge haben wir im Archiv.
Sieht erschreckend gut aus!
Und ja, nicht nur anders, als das übliche Blau, auch seriöser und eleganter. Das passt gut zu diesem eher distinguierten Supersportler. Interessant auch, dass Bugatti den Centodieci als Hommage an den EB 110 ausgezeichnet in Weiß präsentiert hat.
Wenn wir bei eleganten Franzosen sind und weil Inspiration kürzlich Thema war, eine Story zum Venturi 300 Atlantique würde mir gefallen…
Es gibt wohl schon einen Grund, warum es der einzige EB in weiß geblieben ist. Erinnert mich erschreckend an eine Badewanne von Luigi Colani.
Ich mache mich sicher wieder unbeliebt, ich habe auch nie einen EB110 gefahren und spreche also wie ein Blinder von der Farbe, aber ich muß zugeben, daß ich den weißen Bugatti ganz schlimm finde.
Aber ich finde ihn auch in schwarz, blau, rot und sogar grün ganz schlimm.
Ich finde ihn ganz grundsätzlich ganz schlimm, denn – ganz egal, wie er sich fährt – ich finde das Auto spuckehäßlich und das war schon immer so und hat sich nicht geändert.
Aber das darf man mir nicht übel nehmen, denn ich tue mich mit diesen ganzen Hypercars schwer und selbst den heiligen Gral aller Sportwagenfans, den F40, finde ich nicht besonders begehrenswert, weil nicht besonders schön, obwohl ein F40 der erste Ferrari ist, den ich selber fahren durfte…
Insofern schließe ich mich einem meiner Vorredner an und bitte um einen Bericht über den Venturi Atlantique!
Der Bugatti EB110 gefällt mir 1000Mal besser als die adipösen Panzer, die unter VW-Ägide gebaut werden und wurden.