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Ferrari 166 Spyder Corsa – #004C

Der Älteste?

Wenn man die Chassis-Nummer sieht, also: #004C, dann ist etwas klar: Oh, das muss ein sehr frühes Exemplar sein. Und ja, man darf – wahrscheinlich – davon ausgehen, dass es sich bei diesem 166 Spyder Corsa von 1948 um den ältesten noch existierenden, «originalen» Ferrari handelt. Es gab, man ahnt es, noch frühere Exemplare, auch Ferrari begann bei 1 mit Zählen, doch das ist alles etwas kompliziert, verworren, eigenartig, da halten wir uns jetzt zurück. Doch bei #004C könnte die Geschichte durchaus stimmen, es gibt auch einen Massini-Report dazu, also nehmen wir jetzt den Konjunktiv raus.

Erster Besitzer des Ferrari 166 Corsa Spyder mit Ansaloni-Aufbau war ein gewisser Soave Besana; sein Bruder Gabriele kaufte gleichzeitig ein quasi gleiches Fahrzeug, #002C. Im Werk wurde #004C am 12. Februar 1948 noch ein letztes Mal getestet, dann wurde das Fahrzeug nach Sizilien verschifft. Ob Besana mit Beifahrer Bruno Sterzi in jenem Jahr tatsächlich an der Targa Florio teilnahm, das ist nicht ganz sicher. Sicher ist aber, dass Besana im Mai 1948 an der Mille Miglia teilnahm, aber nicht ins Ziel kam. Das wiederholte sich 1949, jetzt aber mit Mosters/Bianchi am Steuer; ein paar andere Rennen konnte der Ferrari aber beenden, grosse Siege gab es allerdings nicht. Am 30. Juli 1949 kaufte das Mailänder Unternehmen E. Vallarani & Cie. das Fahrzeug für 520’000 Lire, es wurde in der Folge hauptsächlich vom Franzosen Victor Polledry bei Rennen eingesetzt, 1956 (!) schaffte er noch einen Klassensieg in Montlhéry. 1957 war ein Gaston Garino der nächste Besitzer, der stellte ihn in eine Garage, wo er dann 1964 vom Bugatti-Spezialisten Bart Loyens entdeckt wurde. Der ihn an Stanley Nowak verkaufte, für 2800 Dollar. Nowak fand 1965 in Henry Austin Clark Jr., dem Gründer des Long Island Automotive Museum, einen nächsten Abnehmer, 3800 Dollar bezahlte dieser für den «World’s Oldest Ferrari». Der Spyder Corsa blieb bis 2015 in Familienbesitz, selbstverständlich verfügt er über alle nötigen Papierchen, die seine Echtheit bestätigen.

Jetzt kommt #004C bei Broad Arrow unter den Hammer, dies während einer Auktion in Villa d’Este Ende Mai 2025. Es werden 5,5 bis 7,5 Millionen Euro erwartet. Wir haben schon eine sehr ausführliche Geschichte zu diesen Ferrari 166, sehens- und lesenswert, hier.

Ach ja: #002C, also das Fahrzeug von Gabriele Besana, gibt es auch noch. Es wurde tatsächlich früher ausgeliefert als #004C, Franco Cortese fuhr wohl schon im September 1947 ein Rennen damit, Besana erhielt das Fahrzeug dann im Januar 1948. Doch #002C verfügt halt schon lange nicht mehr über die originale Karrosserie, deshalb… (siehe oben). Theoretisch gibt es auch den allerallerersten Ferrari noch, #01C, aber das ist dann wieder eine andere Geschichte.

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