Das Vorbild
Letzte Woche haben wir einen Anfang gemacht mit den «idea cars» von Chrysler, die Lektüre lohnt sich auf jeden Fall, hier. Dort war auch zu lesen, dass es doch eine ganze Reihe dieser Konzept-Fahrzeuge gab, es folgt hier folglich die Fortsetzung. Denn es ging Schlag auf Schlag: Neben dem Special, den wir letzte Woche vorgestellt hatten, stand 1952 auf dem Salon von Paris auch noch der D’Elegance. Das war dann quasi das Coupé, es stand wieder auf einer New-Yorker-Plattform, hatte aber einen um 25 auf 292 Zentimeter verkürzten Radstand. Man geht davon aus, dass Giovanni Savonuzzi bei Ghia für das Design zuständig war.
Vielleicht wurden tatsächlich zwei Exemplare gebaut. Sicher ist aber, dass der D’Elegance «eines der liebsten Fahrzeuge meines Vaters» war, wie sich Virgil Exner Jr. erinnern will. Er ist eine ganz spezielle Mischung aus italienischer Eleganz und amerikanischem Auftritt, noch manch ein hübsches Detail macht ihn zu wahren Show-Car, etwa die freistehenden Heckleuchten. Gewisse Design-Ansätze wurden später für Chrysler verwendet, etwa der mächtige Frontgrill, doch dass uns der Wagen irgendwie bekannt vorkommt, hat einen ganz anderen Grund: Savonuzzi zeichnete auf Basis des D’Elegance-Entwurfs das Karmann Ghia Coupé für Volkswagen.
Das Fahrzeug, das wir hier zeigen können, wurde bis 1987 von einem Mitglied der Chrysler-Familie auf der Strasse gefahren – und erhielt irgendwann einen deutlich potenteren Hemi-Motor. Danach stand Chassis-Nummer #321953 lange in der Blackhawk Collection, ging durch weitere Hände, wurde 2011 zum ersten Mal von RM Sotheby’s versteigert (und für 946’000 Dollar verkauft, Bilder oben), 2017 dann nochmals, da gab es nur noch 885’000 Dollar (Bilder unten).
Selbstverständlich geht das dann noch weiter mit diesen «idea cars». Unterdessen können Sie aber unter «Numbers» andere amerikanische Raritäten bewundern.
Ja wirklich, schöner großer Karmann Ghia.