Schweizer Käse
Es sind üble Vorurteile, dass alle Schweizer Käse Löcher haben. Nun hat der Emmentaler aber tatsächlich ebensolche – und weil ebendieser Emmentaler auf der ganzen Welt kopiert und folglich bekannt ist, kann man davon ausgehen, dass ein amerikanisches Fahrzeug mit dem Übernamen «Swiss Cheese» auch Löcher hat. Und so ist es: Pontiac Engineering bohrte Anfang 1963 stolze 120 Löcher in den Rahmen des Catalina. Es gab auch noch diverse Teile aus Alu anstatt Stahl, Motorhaube, vordere Kotflügel, Stossstangen, (eine schnell schmelzende) Auspuffanlage, alles, was irgendwie raus konnte, kam raus, die Batterie in den Kofferraum, Plexiglas-Scheiben. 14 Stück dieser Super Duty mit dem 421er-Motor wurden Anfang Januar 1963 noch gebaut, alle in «Firefrost»-Silber lackiert und mit blauem Interieur versehen – dann folgte auch Pontiac der Vereinbarung unter den «big three», Rennsportaktivitäten nicht mehr ab Werk zu unterstützen (mehr zu diesem «Deal» gibt es: hier).





















Von den 421er-Catalina haben wir schon erzählt, hier. Der 6,9-Liter-V8 war aber schon auch ein grobes Vieh, im «Super Duty» dann 13,0:1 verdichtet, schärfere Nockenwelle, zwei Carter-AFB-Vergaser brachten die Maschine auf mindestens 405 «echte» PS. Und der noch etwa 1,5 Tonnen schwere Catalina «Super Duty» schaffte die Viertelmeile in 12,27 Sekunden mit einer Höchstgeschwindigkeit von 114,64 Meilen (Audi RS6, 60 Jahre später: 12,4 Sekunden, 115,29 Meilen). Neun Stück dieser löchrigen Pontiac sollen noch existieren. Mehr seltene US-Cars haben wir unter «Numbers», alles andere im Archiv.
Wenn man den Rahmen so perforieren kann, scheint er grundstabil zu sein.
Ich finde diese Autos schon toll, nur fahren hier am Land immer wieder solcherart Coupés, wohl keine Numbers, an mir vorbei, leicht abgewetzt, schaukelnd, laut blubbernd und mit ziemlich prolligen Fahrern hinterm Lenkrad, gern im Rudel.
Und dann ist nicht ein einziges Bild vom Schweizer Käse Rahmen dabei!