Bei Renzo und am Brunnen
Selbstverständlich gibt es da: Vorurteile. Aber dann trifft man den ehemaligen «Mister Schweiz» persönlich – und innert kürzester Zeit muss man sich dann selber eingestehen: Vorurteile. Renzo Blumenthal, unterdessen auch schon 42, ist nicht nur einfach der schönste Bauer der Schweiz und der wohl einzige «Mister Schweiz», der aus seinem Titel (ups, das war tatsächlich: 2005?) auch etwas machen konnte – er ist in erster Linie ein ganz cooler Typ. Witzig (hart an der Grenze zu sarkastisch), alles andere als auf den (weiterhin schönen) Kopf gefallen, sehr schlagfertig – und vor allem: offen und ehrlich. Natürlich ist er ganz professionell beim Photo-Shooting, das hat er schon Dutzende Male gemacht, er kann sich selber ins beste Licht rücken, doch wenn er dann plaudert von seinen Produkten, der Wurst, dem Käse, dem Bier, den Schnäpsen, dann ist er in erster Linie ein cleverer Verkäufer, der selber am besten weiss, was er wert ist: «Ja, wenn ich selber im Zürich im «Globus» stehe, dann sind die Umsätze ein Mehrfaches höher als an anderen Tagen. Und ja, ich weiss, dass es an mir liegt, dass die eine oder andere Kundin die Wurst nur kauft, weil ich sie anlächle».
Es ist üble Nebensaison, es nieselt fies, kein Mensch weit und breit findet sich im neuen Hofladen von Renzo Blumenthal im bündnerischen Vella, seinem Heimatdorf. Die Auswahl ist deshalb auch etwas gering, ein paar Würste, Speck, Käse – bei den geistigen Getränken, die keine Saison kennen, ist das volle Angebot erhältlich. Es ist ein schönes Lokal, oben am Dorfrand, gleich neben dem Stall, nett ist er geworden, der neue Hofladen, viel Holz, ein paar Tische, und auch der Kaffee ist mehr als nur anständig. Renzo will gar nichts verkaufen, er weiss, man wird ja sowieso etwas mitnehmen wollen, und er plaudert offen und ehrlich aus seinem Alltag, der Arbeit als Landwirt, den vier Kindern, die er und seine Gattin Ladina unterdessen haben. Ja, das sei manchmal anstrengend – aber er sei sich das auch gewohnt, als Sohn eines Bauern und Bauer steht man halt früh auf. Da nützt es nichts, dass man fast Profi-Fussballer geworden wäre und einst «Mister Schweiz» war, Arbeit ist Arbeit.
Renzo Blumenthal ist Marken-Botschafter von Renualt. Bis vor kurzem fuhr er noch einen Alaskan, doch jetzt ist es ein Koleos. Er ist glücklich mit dem neuen Fahrzeug, Allradantrieb braucht es hier oben, hinter Ilanz in Richtung Obersaxen, und entweder mächtig viel Kofferraum oder Platz für bis zu sieben Passagiere sind für Blumenthal mit seiner grossen Familie sowieso ein gutes Argument. «Der ist grossartig», sagt er, «ich bin ja sehr viel unterwegs, so 30’000, 40’000 Kilometer im Jahr, da schätze ich ein komfortables, geräumiges, flexibles Auto». Und man hört, dass er das nicht einfach einhersagt, weil Renault sein Sponsor ist, sondern weil er wirklich zufrieden ist mit dem Koleos. Wir ja auch, in zwei Wochen sind wir über 3000 Kilometer quer durch die Schweiz gefahren auf der Suche nach den schönsten abgelegenen Restaurants, und er war uns ein treuer Begleiter, der Franzose. Er hat dann eben auch genug Platz für die paar Würste, die wir Blumenthal abkaufen, den Käse, den Glühwein. Alles bestens, übrigens, richtig gute Bio-Produkte, nicht ganz günstig, aber halt ihren Preis wert.
Der Ausflug zu Renzo Blumenthal in Vella war aber nur ein Abstecher, denn eben, wir suchen ja Restaurants. Und wir wurden wieder fündig. Und einmal mehr zeigte sich, dass der Umweg diesen Umweg unbedingt wert sein kann, wenn man nämlich von Chur her nicht die Hauptstrasse über Flims/Laax nach Ilanz nimmt, sondern über Bonaduz der Rheinschlucht entlang fährt. Es gehört diese Strasse zu den schönsten der Schweiz, die Aussichten sind ein Traum, und ein paar sehr nette Kurven gibt es auch noch. Für Porsche-Fahrer ist diese Strasse sowieso Pflichtstoff, denn irgendwann kommt man dann auch noch nach: Carrera.
Vor allem aber kommt man nach Valendas. Und dort, mitten im engen Dorf, gibt es einen riesigen Brunnen – es soll der grösste Holzbrunnen Europas sein. Und gleich daneben das Gasthaus am Brunnen. Dort wirkt Matthias Althof, der einst im Tessin «Entdeckung des Jahres» war von GaultMillau, der jetzt aber hier im Safiental wahrscheinlich das gefunden hat, was ihn zum grossen Kochkünstler macht. Denn selbstverständlich kann er den edlen Achtgänger auf höchstem Niveau, doch er kann auch ein ausgezeichnetes Mittagsmahl für keine 20 Franken. Und er hegt und pflegt die lokalen Traditionen mit Produkten von lokalen Bauern und Metzgern und Käsern, da ist etwa die Hauswurst von Christoph (zu der ein vorzüglicher Kräuterrisotto serviert wird), es gibt Peters caramelisierten Ziegenfrischkäse oder auch Luzis Kalbstartar mit rotem Zwiebelconfit. Das Haus ist ein wunderschönes, die Atmospäre fast noch schöner, und wenn man länger sitzen bleibt, dann kann man auch in einem der sieben Zimmer übernachten; sie sind alle anders eingerichtet.
Manchmal, da geht uns einfach nur gut.
Informationen:
– Renzo Blumenthal, Hofladen, Quadrin, 7144 Vella, www.renzoblumenthal.ch (da kann man auch alle Produkte online bestellen)
– Gasthaus am Brunnen, Hauptstrasse 61, 7122 Valendas, Tel. 081/920 21 22, www.gasthausambrunnen.ch
(«Extra-Touren» ist so etwas wie «sponsored content»; in Zusammenarbeit mit Renault suchen wir schöne, abgelegene Restaurants in der Schweiz, die man eigentlich nur mit dem Automobil erreichen kann. Das Ziel ist das Ziel, und man könnte es auch zu Fuss erreichen, aber wir fahren nun halt einmal viel lieber. «radical» unternimmt diese «Extra-Touren» mit einem Renault Koleos. Bereits publiziert:
– Extra-Touren (1) – Osteria Bordei
– Extra-Touren (2) – Valle Maggia/Val Bavona
– Extra-Touren (3) – Im Emmental)
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