Rekordjagd
Bislang war das Auktionsjahr 2018 ja so ein wenig lau, es fehlten die grossen Höhepunkte, die Verkäufe im zweistelligen Millionen-Bereich. Doch jetzt nimmt die Geschichte Fahrt auf – und wie. Es begann vor ein paar Wochen, als bekannt wurde, dass der Ferrari 250 GTO mit der Chassisnummer 4153 GT für 70 Millionen Dollar einen neuen Besitzer fand. Das lief zwar nicht auf einer Auktion, der Wagen wurde privat an David MacNeil verkauft, aber es zeigte auf, dass der Markt heiss ist. Und dann die Meldung, dass in Monterey am 24./25. August auf der Auktion von RM Sotheby’s noch ein weiterer Ferrari 250 GTO unter den Hammer kommt, diesmal Chassisnummer 3413.
Es dies – wie schon 4153 – unter den 36 gebauten Ferrari 250 GTO ein ganz besonderes Exemplar, nämlich eines der wenigen, bei dem Chassis-, Motoren-, Getriebe- und sogar Hinterachs-Nummer noch genau so sind wie 1962 bei der Auslieferung. Seinen ersten Einsatz hatte 3413 bei der Targa Florio 1962, wo er von Phil Hill für Trainingsfahrten verwendet wurde. Danach wurde der Wagen an Edoardo Lualdi-Gabrdi verkauft, der mit 3413 in der italienischen GT-Meisterschaft 9 von 10 Rennen gewann (und einmal Zweiter wurde). Nächste Besitzer waren Gianni Bulgari und Corrado Ferlaino, die mit dem Ferrari 1963 bzw. 1964 ihre Klasse an der Targa Florio gewannen. Insgesamt nahm 3413 an 20 Rennen teil – und kam immer ins Ziel. Der Wagen hatte nie einen Unfall – und wurde (trotzdem?) 1964 bei Scaglietti neu eingekleidet, erhielt die Karosserie der Serie-II-GTO, die von den Liebhabern aber weniger geschätzt wird als jene der ersten Serie. Was ein Grund sein könnte, weshalb dieser Ferrari 250 GTO dann im August vielleicht nicht die 70 Millionen Dollar erreichen wird von 4153, auch wenn RM Sotheby’s ihn als «most valuable motor car ever offered» beschreibt – schaumermal. Aktueller Besitzer ist übrigens Greg Whitten, der ehemalige Chef-Software-Entwickler von Microsoft. (Haben wir eigentlich schon einmal geschrieben, dass wir die 250 GTO für völlig überschätzt halten?)
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