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Lamborghini Revuelto

Das Rührei

Wir hatten es erst gerade von diesem Menschen bei Ford, der für die Benamsung zuständig ist und die eine und auch noch andere aussergewöhnliche Entscheidung getroffen hat, hier. Nun, sie/er scheint eine Schwester, einen Bruder im Geist zu haben bei Lamborghini, denn dort heisst das neue Modell: Rührei. Zwar erzählen uns die Italiener etwas von einem Kampfstier namens Revuelto, also Rührei, der 1880 acht Mal aus der Arena ausgebrochen sei, doch wenn man dann danach sucht in den einschlägigen Quellen, dann muss die Vermutung aufkommen, dass dieser Muni mehr so ein Schleicher war. Da zahlt man dann also 500k für ein Automobil, das entweder Rührei heisst oder für einen Memme steht – bitt’schön, da darf man ein bisschen mehr erwarten von Lamborghini, mehr Recherche, mehr Liebe zum Produkt.

Ansonsten ist das selbstverständlich: heftig. Jetzt einmal abgesehen von der Elektrifizierung, die hält sich doch in eher engen Grenzen. Der Batterie sitzt zwar wie ein dicker Balken zwischen den Sitzen unter einem mächtigen Mitteltunnel, hat aber nur gerade 3,8 kWh Kapazität, das reicht dann vielleicht für 10 Kilometer. Der Ladeanschluss befindet sich unter der Fronthaube, ist also nicht frei zugänglich – und wird wohl deshalb auch kaum je genutzt werden. Es ist so ein bisschen Augenwischerei, was Lamborghini da produziert – und auch ein bisschen unverständlich, zwei grosse Märkte (China, Kalifornien) haben klare Vorgaben zur rein elektrischen Reichweite, die erfüllt das Rührei nicht. Und gleich drei E-Motoren für einen Extra-Boost von 20 Prozent, das ist viel Aufwand.

Nochmals, Ansonsten ist das selbstverständlich: heftig. 1015 PS Gesamtsystem-Leistung, also der neue V12 – haben detailliert hier schon beschrieben – und die drei E-Motoren zusammen. Das haut den neuen Lamborghini in 2,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und macht ihn über 350 km/h schnell. Das ist beeindruckend – wir fragen uns, so ganz nebenbei, wie schwer der fliehende Stier denn ist? Es gibt in der Presse-Mitteilung zwar ausführliche Beschreibungen der gefühlt 93 verschiedenen Fahrmodi, aber das Leergewicht und auch den Preis haben die Italiener vergessen. Letzteres ist aber auch nicht so wichtig, anscheinend sind die ersten zwei Jahresproduktionen schon ausverkauft.

Hmm, irgendwie reisst uns das alles jetzt nicht vom Sitz. Klar, unfassbar stark (aber das ist ein Tesla Model S Plaid auch, der hat sogar noch ein paar kW mehr), der neue Zwölfzylinder ist ein Kunstwerk, doch e-technolgisch hätten wir jetzt ein bisschen mehr erwartet. Und auch optisch, das ist viel mehr Evolution als Revolution. Andererseits: Lamborghini muss geliebt werden dafür, dass am Zwölfzylinder festgehalten wird, dass da sogar noch eine Entwicklung stattfindet, dass der neue Revuelto noch ein richtig wilder Sportwagen bleiben darf. Da kann man gut über ein paar Kleinigkeiten hinwegsehen.

Eine ganz feine Zusammenfassung all unserer Lamborghini-Geschichten, und es sind viele, haben wir: hier.

3 Kommentare

  1. T. T.

    Benutzt doch einfach das Adjektiv für Revuelto – aufgewühlt. Dann ist es schon gar nicht mehr so schlimm.

    Aber ja, die Batteriekapazität ist ein Witz.

    • Peter Ruch Peter Ruch

      Habe halt zu lang in Lateinamerika gelebt. Da geht es oft um – Eier )

  2. M.s M.s

    Ich finde es stark das sich Lamporginisich im Gross und ganzen sich treu bleibt alles andere ist neben Sache. Und die die unzufrieden sind haben keinen bekommen?
    Macht weiter so ihr Traktoren und nachher Sportwagen Bauer.

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