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Numbers: Chevrolet Camaro LS7

Das wahre Vieh

Tuning ist bei den Amerikanern ja an der Tagesordnung, oft fragt man sich, wie diese Fahrzeuge eine Strassenzulassung erhalten können. Die meisten dieser Umbauten geschahen schon früher daheim in der eigenen Garage, oft ein wildes Gebastel, oder dann in dunklen Hinterhof-Schuppen, von denen man auch nie so genau weiss, ob man sein Auto je wieder zurückhält. Oder in Teilen. Oder völlig untauglich. Ein paar dieser Garagen brachten es allerdings zu Ruhm, da ist sicher Yenko aus Canonsburg mit seinen Chevrolet zu nennen, oder dann Grand Spaulding in Chicago für die Dodge.

Nicht ganz so berühmt ist Baldwin Motion, beheimatet in Baldwin, NY. Da war einerseits ein Chevrolet-Händler, Baldwin Chevrolet, andererseits der bekannte Tuner Joel Rosen mit seiner Motion Performance, die quasi Nachbarn waren – und als Baldwin Motion Partner wurden. Es begann 1967, als Rosen zuerst einmal SS-Motoren in Camaro, Nova und Chevelle einbaute, also Maschinen, die es offiziell für diese Modelle nicht gab. Verkauft wurden die Chevrolet über Baldwin, behielten also die Garantie – und erhielten einen Zettel, auf dem die Viertelmeile in unter 11,5 Sekunden und mit mehr als 120 Meilen garantiert wurde.

Doch Rosen konnte es noch besser, er nahm sich dann auch noch dem «biggest» Big-Block-Motor aus der Corvette an. Das waren dann 454 ci (cubic inch), also 7,4 Liter Hubraum, offiziell mit 450 PS als LS6. Davon gab es dann auch noch eine schärfere Version, LS7, 465 PS, 827 Nm, doch die kam nie in den Verkauf, sie wurde nicht einmal angekündigt, sondern nur an gute Kunden vergeben. Baldwin Motion verkaufte einige Exemplare mit dem mächtigsten Motor, als Phase III bezeichnet – und dann gab es Ende 1969 auch noch einen einzigen Camaro, der noch ein bisschen schärfer war, als 454/550 bezeichnet. Das ist das Fahrzeug, das wir hier zeigen.

Geschaltet wird dieses Vieh selbstverständlich manuell über den Muncie-M22-Rock-Crusher. Eine kurze Hinterachse hat es auch noch. Baldwin Motions passte Fahrwerk und Bremsen leicht an, am Schluss stand ein Preisschild von 6183 Dollar dran, quasi das Doppelte eines Basis-Camaro. Heute ist es bisschen mehr, Einzelstück, Baldwin Motion wird so langsam Kult bei den Insidern. Auch deshalb, weil es die feine Werkstätte nur bis 1974 gab – dann wurde sie von der Polizei geschlossen, weil Joel Rosen eigentlich fast immer vergass, korrekte Abgasanlagen einzubauen.

Wir haben da schon eine kleine Reihe von: Numbers. Und zum Vergleich lohnt sich die Lektüre zu den 69er Camaro ZL-1. Ansonsten haben wir noch das Archiv.

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