Der Einzelgänger
Es begannen ja viele französische Karrieren bei und mit Renault, dem einstigen Staatskonzern. Alpine kennt man gut, Gordini ist noch so ein Name – Autobleu dagegen kennt (heute) wohl kaum noch jemand. Wobei, alles begann mit einem Simca 8, den der ehemalige Amilcar-Ingenieur Mestivier und der einstige Peugeot-Vertreter Lepeytre frisch einkleideten und frisierten. Doch vor allem widmeten sich die beiden Herren ab 1950 im 17.Pariser Arrondissement dem Feintuning von Renault 4CV, dem «Cremeschnittchen»; sogar die Polizei gehörte zu ihren Kunden. Es gab auch mehrere Spezial-Karosserien, die Autobleu organisierte, etwa von Figoni & Falaschi, Pourtout, auch Chapron, rund 80 Autobleu-Sondermodelle sollen entstanden sein. In späteren Jahren liess Autobleu eine Renault Frégate von Boano neu einkleiden, Abarth widmete sich dem Motor, doch es entstand nur ein Exemplar. Genau wie vom Peugeot 204 GT, der 1965 im Auftrag von Autobleu eine neue Karosserie von Piero Frua erhielt.



Doch hier geht es um den Autobleu 750 Mille Miglia, auch deshalb, weil 1954 bei der Mille Miglia antrat, folglich zu unserer «related»-Storiy zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1954 gehört. Die Bezeichnung war falsch, denn nach einer Bearbeitung durch Porsche (!) kam der 0,75-Liter-Motor aus dem Renault 4CV auf 950 cm3 – und die beachtliche Leistung von 70 PS. Dazu gab es eine sehr stromlinienförmige Karosserie, die Marcel Riffard entwarf und die bei G.T.R. gebaut wurde. Jean Bianchi und Jean Sigrand starteten mit der Nummer 036, kamen aber nach einem Unfall nicht ins Ziel. Bianchi versuchte es 1955 solo, doch es nicht ganz klar, ob er auch wirklich in Brescia am Start stand. 1956 schafften Lucien Bianchi und Christian Poirot den 21. Gesamtrang bei den 12 Stunden von Reims. Auch dieser Autobleu, der bis Mitte der 60er Jahre bei Rennen eingesetzt wurde, blieb ein Einzelstück. 1971 gaben die Franzosen dann auf.





Irgendwann in den nächsten Tagen beginnt die Auktion für den einmaligen Autobleu 750 Mille Miglia auf sbxcars.com. Eine Einordnung fällt schwer, es ist dies ein geschichtsträchtiges Fahrzeug mit Mille-Miglia-Geschichte (darf dort also auch bei der Neuauflage starten), der letzte Besitzer investierte einen sechsstelligen Betrag in die Restauration. Allerdings scheinen die Platzverhältnisse doch eher beengt zu sein.








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