Mr. Porsche
Wenn man den Übernamen «Mr. Porsche» trägt, 30 Jahre Erfahrung hat mit der Stuttgarter Marke und auch noch neun Mal portugiesischer Rallye-Meister wurde auf einem 911er, dann darf man als stiller Beobachter davon ausgehen, dass der Mann so ein bisschen Ahnung hat. Zwar hat Mr. Porsche, mit bürgerlichem Namen Américo Nunes, seine kundigen Hände auch schon an einen wunderbaren 47er Lincoln Continental V12, an einem Monte-Carlo-Mini-Cooper-S oder an einen Lancia Delta Integrale Evo gelegt, doch wenn er nun mit seiner gut etablierten Firma SportClasse und zusammen mit seinen Söhnen Jorge und André eine Serie von «Restomod»-911ern auf den Markt bringt, dann dürfte klar sein, dass diese 911 SPC genannten Fahrzeuge nicht von schlechten Eltern sind.
Gut, «aufgefrischte» Porsche 911 gibt es allerorten, am bekanntesten sind sicher die Geräte von Singer. Doch da reden wir von richtig, richtig viel Geld und ewig langen Wartelisten. Ganz günstig sind die SPC von SportClasse auch nicht, zudem muss man einen luftgekühlten 911er als Basis-Fahrzeug mitbringen. Oder sich von den Portugiesen einen passenden «Spender» suchen lassen, was sicher keine schlechte Idee ist, in Portugal gibt es gutes Material. Was dann passiert, da stecken allein das Budget und die Phantasie des Käufers die Grenzen.
Herzstück des 911 SPC ist selbstverständlich der Motor, selbstverständlich luftgekühlt, aufgebaut wie die 2,8-Liter aus dem ursprünglichen RSR (da haben wir eine schöne Geschichte, hier). Die sind dann gut für mindestens 300 PS, mehr geht auch. Dazu kommt das originale Getriebe, das selbstverständlich restauriert und den höheren Kräften angepasst wird; als moderne Ergänzung kommt noch ein Sperrdifferential dazu. Klar werden die Bremsen den höheren Geschwindigkeiten angepasst, beim Fahrwerk kann man wählen, Track-Day, Kulturreise, irgendwo dazwischen. Optisch geht noch so vieles, innen auch, feinstes Leder, modernste Audio-Systeme, auch Klimaanlage, falls man das braucht.
Doch das ist alles nur Theorie, grün ist ja nur des Lebens Baum – und so nehmen wir dann Platz in einem dieser 911 SPC, von denen bisher sechs Stück entstanden sind. Da fällt zuerst einmal auf, dass das Innenleben so wunderschön ist, so liebevoll gemacht, wie man sich das seit mehr als 50 Jahren auch von Porsche wünschen würde. Da hat jemand den 911er wirklich verstanden – und dort besser, schöner gemacht, wo er es auch brauchen kann. Und natürlich lieben wir dieses einfache, noch sehr analoge Armaturenbrett, den allein stehenden Schaltstock in der genau richtigen Länge, die unglaublich simplen und deshalb perfekten Türverkleidungen. Grossartig, danke.
Es wird dann noch viel besser. Wild röhrt der 911 SPC aus der RSR-Auspuffanlage, aber halt schön, echt, da müssen keine Fehlzündungen einprogrammiert werden. Souverän dreht die alteneue Maschine hoch, die über 300 PS haben selbstverständlich keine Mühe mit den 1100 Kilo des portugiesischen Restomod, die Schaltübergänge sind perfekt, die Bremsen endlich so gut, wie man es sich schon immer gewünscht hat bei einem Luftgekühlten. Lärm und Vortrieb machen süchtig, wir möchten ihn gar nicht mehr hergeben, den Porsche von Mr. Porsche. Und wenn Sie sich jetzt fragen, was der Scheinwerfer am Heck soll, dann erinnern Sie sich an den neunmaligen Rallye-Meister, dann kommen Sie von selbst drauf. Nein, ganz günstig sind diese 911 SPC aus Portugal auch nicht, aber das Verhältnis von Preis auch zu handwerklicher Leistung erscheint uns als sehr stimmig.
Mehr Informationen zu SportClasse finden Sie: hier. Andere Porsche haben wir in unserem Archiv.
PERFEKTION ist perfekt weil wir es immer mit simpel übersetzen.
Des
wegen
ist
Perfektion ja so schwer zu erfassen.
Und stellen Sie sich eine Karikatur vor: ein lächerliche etwas dümmliche.
ein Täsle fährt in den Baum.
weil er es nicht kann. aber
es genügend Trotteln gibt, die das glauben ( der Werbung) LOL
Und politisch sehen wir, dass der globale und lokale Wert der
Trotteln nun bei über 30% liegt.
Fette beute für die Werbung.
Olo 🙂
Kann mir bitte jemand sagen, was der Scheinwerfer am Heck soll?, ich find dazu nix.
Vielen Dank und viele Grüße
Mich lassen diese Restomods immer etwas ratlos zurück.
Klar, sehr cool gemachte Autos, die – besonders bei Singer – tatsächlich mit der „Heritage“ von Porsche sehr kreativ umgehen – die natürlich unglaublich gut fahren und auch auf eine bestimmte Weise aussehen, die mittels modernster Motorentechnik unfaßbare Leistung haben und dennoch klassisch wirken, auch wenn sie mich mit den Riesenrädern und den viel zu großen Fuchsfelgen immer an Hot-Wheels-Modellautos erinnern.
Best of both worlds?
Ich weiß nich‘.
So ein klassischer, früher 911 mit der eher spartanischen Ausstattung, Kunstleder mit Perloncord-Sitzmittelbahnen, Nadelfilz- oder Kokosteppiche, Kurbelfenster, 180 PS wirken auf die heutzutage für Kleinwagen genutzten 185er-Reifen, das ist für mich mehr Porsche Heritage als jeder 350 PS starke „F-Modell“-Klon, ganz zu schweigen vom für mich perfekten 911, dem puristisch-funktionalen 3,2 Carrera aus den Achtzigern, chromlos, mit Fuchsfelgen, dem schlichten Interieur, dem wunderschönen, mattschwarzen Carrera-Schriftzug auf der Motorhaube, 230 PS machen ihn auch heute noch ausreichend schnell, ein Auto wie eine Braun-Stereo-Anlage oder eine Leica-Kamera,
Braucht es da nochmals 100 PS mehr, nachgemachte Pepita-Sitze, Riesenräder, Renntankverschlüsse und und und?
Oder ist das auch nur wieder ein Hype für eine an Reizüberflutung gewöhnte Klientel, die den reduzierten Minimalismus des von der Ulmer Schule geprägten Charakter des Elfers weder erkennen, noch schätzen und vielleicht nicht ertragen?
Moin,
schon wieder ich …..
Ich versuche mal eine mögliche Erklärung.
Ein Original ist ein Original, daran gibt es nichts zu rütteln.
Alte Autos sondern im Innenraum leider meist einen modrigen Geruch ab, was schon einmal für eine perfekte Restaurierung mit neuen Polstern spricht.
Ferner haben sie häufig Schwächen, die im heutigen „ich drück kurz auf den Knopf und fahre los“ Alltag nerven können.
Auch sind Pflege und Wartung fernab der heutigen Zeit. Ich erinnere an den herrlichen Bericht von Fritz B. Busch zur geschrubbten Flunder, dem E-Type, in dem er sich ein Kännchen wünscht, um ölen zu können, um nicht vor Publikum starten zu müssen. Und sich über Castrol Dosen im Kofferraum freut, weil der Wagen beinahe so viel Öl wie Benzin verbraucht.
Ganz persönlich konnte ich dem Schrauben an einem Fahrzeug nie etwas abgewinnen, lieber fahren. Vor vielen Jahren las ich dann von einem E-Type der Firma Eagle. Das Wort Restomod war noch nicht erfunden. Es wurden die serienmäßigen Schwachstellen, wie beispielsweise die anfällige Elektrik verbessert, bessere Stoßdämpfer und moderne Reifen verbaut. Auf Wunsch eine gefühlsechte Servolenkung und ein knackig zu schaltendes Fünfgang-Getriebe, das den Motor bei hohen Geschwindigkeiten entlastet. Moderne Dichtungen lassen den Wagen nicht mehr weinen. Das Ganze perfekt neu aufgebaut.
Nun sollte der Wagen den alten Geist versprühen, aber absolut alltagstauglich sein, das hat mich sofort fasziniert.
Heute bieten sie auch eine Klimaanlage an und LED-Scheinwerfer sowie etliche weitere Verbesserungen. Gebaut wird so, wie es der Kunde wünscht, auch pur original.
Die Derivate, wie der Lightweight, begeistern mich weniger, eigentlich nur die original aussehenden Fahrzeuge.
Arthur Bechtel und Brabus machen ähnliche Dinge mit der Pagode und weiteren seltenen Mercedes Modellen.
Ich hätte gern so einen „Neuwagen“, der das alte Feeling versprüht, gut fährt und nicht an jeder Ecke droht, stehen zu bleiben.
Dafür bieten sich natürlich Autos an, die in höheren Stückzahlen produziert wurden, einen seltenen Ferrari würde ich auch nicht restomodernisieren.
Und schon wieder ich!
Ja, alte Autos haben ihre Schwächen. Aber die kann man durch einen grundlegende Restaurierung so ausmerzen, daß der Wagen in einem Neuwagenzustand ist und dennoch original bleibt.
Beispielsweise habe ich einmal das Privileg gehabt, den blauen Porsche 901 von Alois Ruf genauer kennen zu lernen, ein absolut perfekt restaurierter, ganz früher 911, der sich wie ein Neuwagen aus den frühen schziger Jahren fährt, absolut zuverlässig ist und dennoch ein komplett originales Fahrzeug ist.
Ähnlich ist es mit einem Mercedes 300 SL Roadster eines Bekannten, der den Wagen in den Sommermonaten als Alltagsauto fährt.
Was ich sagen will:
Wenn ich ein altes Auto fahren will, dann möchte ich es so fahren, wie es damals gedacht war, mit dem Fahrverhalten, den Unzulänglichkeiten, der Aura und auch den Schwächen. Allerdings im bestmöglichen Zustand, so daß es in der Tat nicht an jeder Ecke stehen bleibt…
Was allerdings bei einem E-Type als Neuwagen nicht gewährleistet war, das gebe ich zu, die Jaguare der siebziger Jahre waren wirklich unfaßbar unzuverlässig, meine Eltern nahmen sicherheitshalber auch für Tagestouren immer Übernachtungsgepäck mit!
Die Eagle-E-Types sind ganz bestimmt sehr tolle Autos, vor allem wenn sie komplett originalgetreu restauriert sind, aber die „Weiterentwicklungen“ mit breiten Rädern und auch „verbessertem“ Design, die haben mir nie gefallen!
Und, ja, auch da sind wir uns ähnlich, das Schrauben an den Autos ist auch nicht meins, ich bin ein großer Freund des Abgebens von Kompetenzen an diejenigen, die es wirklich gelernt haben.
Dennoch benutze ich meine alten Autos durchaus im Alltag, natürlich nicht im Winter, aber sobald das Salz von der Straße ist und bis es wieder auf die Straße kommt, da wird der VW Käfer genauso benutzt, wie vor 40 Jahren, als er mein Studentenauto war und meine großen Autos werden ebenfalls so benutzt, wie es sich ihre Schöpfer vorgestellt haben, für die zügigen und langen Fahrten zwischen Berlin und Bozen, Hamburg und Hamstead, Travemünde und Triest.
Und wenn man einmal liegen bleibt, dann hilft es, sich an den Satz meines Vaters zu erinnern: Lieber stilvoll liegen bleiben, als stillos ankommen…
….“meine Eltern nahmen sicherheitshalber auch für Tagestouren immer Übernachtungsgepäck mit!“
„Lieber stilvoll liegen bleiben, als stillos ankommen…“
Musste lachen, das gefällt mir!
Ich komme nicht drauf mit dem Scheinwerfer.
Bitte „erleuchten“ Sie mich.
Ich weiß es auch nicht wirklich…
Aber ich kenne diese großen „Rückfahrscheinwerfer“ von den klassischen Rallye-Minis, mit denen die British Motor Coporation die gesamte Sportwagenwelt gedemütigt hat.
Da beim Rallye-Fahren ja eigentlich der Bereich hinter dem Fahrzeug eher zu vernachlässigen ist, habe ich nur eine einzige Erklärung:
Mit dem Riesenscheinwerfer kann man den nachfolgenden Verfolger ausgezeichnet blenden, so daß er sich zurückfallen lassen muß und demzufolge langsamer ist.
Aber vermutlich ist das eine etwas hilflose und zudem boshafte Erklärung…
Und: Bei einem Porsche 911 habe ich so etwas noch nicht gesehen!
Ich hätte ja gemeint, der Scheinwerfer wäre, um die nachkommenden Fahrzeuge zu warnen, da die Lichtstärke der damaligen Hecklampen eher Grablaternen glichen. Aber Mr. Porsche hätte das als mehrfacher Sieger wohl nicht benötigt – Schande über mich. Ist ein stink-normaler Arbeitsscheinwerfer um etwaige Schäden am Heck zu prüfen.
Heutzutage nützlich um Drängler gut auszuleuchten und ein hochwertiges Foto mit der Einparkkamera zu machen – hat ein Restomod doch, oder…. 😉
Die Warze da hinten drauf und die Traktorräder stören die klassischen 11er-Linien schon arg. Zudem wirkt er mit den Rädern „hochbeinig“ und hinten eher zu hoch. Gut, zugegeben, ich bin kein 11er-Fan, aber dieses Fahrzeug gefällt mir nicht.
Ob man ein altes Auto wirklich so modernisieren muss, dass es dann ein wie ein Neuwagen fährt?