Aufgehübscht
Es ist wieder eine dieser Ferrari-Geschichten. Die damit beginnt, dass man gar nicht genau weiss, welcher Baureihe dieses Fahrzeug zuzuordnen ist, 212 oder 225? Die Chassisnummer #0190ED deutet auf einen 225 Export hin, der erste Käufer, der Franzose Jacques Peron, soll im Mai 1952 aber eine blau-weisse Vignale-Berlinetta als 212 Export erhalten haben. Die er nach nur einem Rennen in Casablanca bereits an den in Marokko lebenden Franzosen Marius Heyman verkaufte. Dieser meldet #0190ED bei Lüttich-Rom-Lüttich – und verunglückt auf der Rückfahrt von Rom nach einer Kollision mit einem Baum tödlich. Das Fahrzeug taucht dann 1955 in einer Garage in der Nähe von Paris wieder auf, will nun ein 225 sein und wird von Joseph Ampoulié bei verschiedenen Rennen eingesetzt – bis das Fahrzeug 1957 komplett ausbrennt.

Es dauert dann fast 20 Jahre, bis das Wrack wieder auftaucht. Die Ruine wird hin- und hergeschoben, ab 1999 wird das Fahrzeug komplett restauriert, nachdem man Mass an #0170ET genommen hatte, einer anderen Vignale-Berlinetta. Das Fahrzeug ist nun dunkelrot, kommt über Italien und England nach Deutschland wieder zurück nach Italien, wird nun wieder blau. Ab 2020 wird die Berlinetta bei Ferrari Classiche komplett neu aufgebaut, erhält danach selbstverständlich das begehrte «Red Book», also die Bestätigung, dass alles korrekt ist, «matching numbers» und so. Klar.




























RM Sotheby’s versteigert diesen Ferrari im Februar 2025 in Paris. Erwartet werden 2,5 bis 3,5 Millionen Euro. Wir haben eine schöne, sehr ausführliche Sammlung von Ferrari 212, hier. Und eine weitere zu den Ferrari 225, hier.
Erstaunlich, wie aus einem solchen Wrack ein Ferrari-Zertifikat herauswringen kann. Da verlasse ich mich doch lieber auf Marcel. Massini.