Fertig lustig?
Wir haben nachgefragt. Aber keine Antwort erhalten. Keine Ahnung, wie man das nun deuten will, aber wir nehmen mal an: Da kommt dann nichts mehr. Es könnte auch am Namen gelegen haben, Austro Daimler Bergmeister ADR 630 Shooting Grand will und kann jetzt halt einfach niemand aussprechen. Geschweige denn: kaufen. Womit wir es dann wieder einmal mit einem nicht sonderlich erfolgreichen Hyper/Super-Car zu tun hätten.
Nun ja, das mit den sperrigen Namen liegt den Österreichern wohl im Blut. 1899 wurde die «Österreichische Daimler-Motoren-Commanditgesellschaft Bierenz Fischer u. Co.» in Wien gegründet, als Niederlassung von Daimler. Man baute Autos, Busse, Motorboote und Lokomotiven, benannte sich vor dem 1. Weltkrieg nach der Telegramm-Adresse in «Austro-Daimler» um – und hatte Anfang der 20er Jahre einen jungen Mann namens Ferdinand Porsche auf der Lohnliste. Und auch einen Hans Stuck, der auf einem Modell namens Bergmeister reihenweise Bergrennen gewann. Das brachte alles nichts, 1931 wurde der letzte Austro Daimler gebaut. Also der zweitletzte, denn es gab 2019 ja noch den Austro Daimler Bergmeister ADR 630 Shooting Grand.
Hinter dem Projekt der Wiederbelebung des austriakischen Prunkstücks aus vergangenen Zeiten stehen keine FPÖ-Politiker, sondern seit 2002 der österreichische Ingenieur Roland Stagl. Irgendwann hatte er das Spaziergeld und genügend Freiwillige zusammen. Und konstruierte auf einem Alu-Spaceframe etwas Einzigartiges, lange Fronthaube, Flügeltüren – und dann quasi fertig. Wohl deshalb heisst das Ding Shooting Grand, denn irgendwie will es wohl an einen Shooting Break erinnern, doch wir denken dabei mehr so an den Hintern von Donald Duck. Doch wir können uns schon vorstellen, dass man sowas durchaus sexy finden kann. Vor allem bei der Parkplatzsuche: 2,08 Meter breit ist das Gerät, die Türchen brauchen auch noch gut Raum.
Unter der lange Fronthaube ist es: grob: Der Stagl baute sich aus einem AMG-Sechszylinder zusammen mit einen 55-kWh-Akku und gleich drei Elektromotoren einen Hybrid mit flotten 1214 PS Systemleistung und auch ganz netten 1660 Nm maximalem Drehmoment. 250 Kilometer rein elektrisch, heisst es, in 2,5 Sekunden auf 100, heisst es, 330 maximal, heisst es. Hiess es. Falls jemand mehr weiss: gerne.
Der Bergmeister gehört in unsere Serie der erfolglosen Hyper/Supercars. Mehr interesssante Fahrzeuge haben wir immer in unserem Archiv.
Sehr schöne Innenraumgestaltung, aber leide sehe ich auf den Interieur-Fotos Spaltmaße schlimmer als bei Tesla (man beachte den Bereich zwischen Lenkrad und Türausschnitt…). Von vorne finde ich den Bergmeister ansprechend, aber von hinten betrachtet ist es ein AMC Pacer mit Leuchtenband.
Ich hätte auch noch einen Kandidaten für diese interessante Rubrik: Die Savage Rivale Roadyacht (GTS und GTR), die Fahrzeuge existieren tatsächlich, wurden aber aufgrund ihres Aussehens in Berichten als Supersportler missverstanden. Zumindest die GTS waren wohl eher als GT und Cruiser gedacht.
Das Fahrzeug hat seine Ecken und Kanten, aber mir persönlich gefällt er ganz gut. Der Name ist zwar nicht besonders knackig, aber sperrige Namen können die Deutschen (vor allem BMW) auch ganz gut – zum Vergleich „BMW X5 xDrive45e iPerformance“ oder „BMW 430i xDrive Gran Coupé) geht jetzt auch nicht so leicht von der Zunge.
Es ist zwar ruhig geworden um dieses „Projekt“, aber angeblich ist Roland Stagl irgendwie mit den Steyrer Werken verbandelt und auf deren Instagram-Kanal teasern sie da eine mögliche gemeinsame Zukunft an. Vielleicht kommt da ja noch was – schön wär’s jedenfalls, sowas mal „Made in Austria“ zu sehen…
@Stefan
Vielleicht sollte man wieder dazu übergehen, Autos und Marken nach den Töchtern zu benennen.
Ich warte auf Audi Charlotte und BMW Montserrat.