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Porsche 911 (993) Turbo Cabriolet

Oder doch?

Zwar gab es für den für den 1993 eingeführten Porsche 911 der Baureihe 993 gleich zum Marktstart auch eine Cabrio-Version. Aber halt nicht als Turbo, das war nicht geplant. Doch den für das Modelljahr 1995 eingeführten Turbo wollte man haben, das war wieder einmal der Überflieger. Allradantrieb, doppelt beatmeter 3,6-Zylinder-Boxer (selbstverständlich noch luftgekühlt), 408 PS, 540 Nm maximales Drehmoment, in 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und maximal 290 km/h schnell. Der Münchner Porsche-Händler Kaspar Haberl (Mahag) sah bei Bedarf an einem solchen Fahrzeug – und erkundigte sich bei Porsche nach den Möglichkeiten. Man kannte Haberl gut in Stuttgart, verwies ihn an die Abteilung für Sonderwünsche: Porsche Exklusive.

Gut, Sonderwünsche hatten die Porsche-Kunden schon früh, anscheinend wurde ihnen zum ersten Mal schon 1962 stattgegeben, als Alfred Krupp von Bohlen und Halbach einen Heckscheibenwischer für seinen 356er benötigte. 1978 gründeten die Stuttgarter eine Sonderwunschabteilung (in einem Wort), dort gab es dann auch optisches Tuning, berühmt ist sicher der «Karosserieumbau 911 Turbo/911 SC Turbolook flache Frontpartie», die «Flachnasen», von denen zwischen 1981 und 1989 doch 948 Stück entstanden. Ab 1986 kamen die Fahrzeuge von der neu gegründeten Abteilung Porsche Exclusive. Geleitet wurde die Tochter von Rolf Sprenger.

Ob es Sprenger war, der mit Haberl das Projekt des 993er Turbo Cabriolets aufgleiste, wissen wir nicht. Denn technisch war der Aufwand schon ziemlich gross: Der 3,6-Liter-Turbo (M64/50) und das manuelle 5-Gang-Getriebe ((G50/52) aus dem 964er-Turbo waren die passende Antwort, es gab dann halt nur 360 PS und keinen Allradantrieb. Dann war da aber noch die Frage nach dem Geld: Sollte Haberl ein Dutzend bestellen, liess man ihm ausrichten, dann könne man das machen. Der Händler dachte nicht lange nach – und bestellte gleich 14 Exemplare. Die er dann ausgesuchten Kunden für 264’000 DM anbot – ein sanfter Aufpreis von 112’000 DM gegenüber einem normalen 993er-Cabrio. Ein 911 Turbo als Coupé kostete 212’040 DM, zwischen 1995 und 1998 konnte Porsche 6314 Exemplare dieses Modells verkaufen.

Ach ja, jetzt sind wir bei einer Million Dollar plus. Das zumindest erwartet RM Sotheby’s für eines dieser Porsche 911 Turbo Cabriolet auf der Auktion Mitte August in Monterey, Chassis-Nummer WP0ZZZ99ZSS338503 (Bilder unten). Die Bilder oben stammen von WP0ZZZ99ZSS338505, der war 2016 von RM Sotheby’s in Paris für 1’344’000 Euro versteigert worden.

Chassis-Nummer: WP0ZZZ99ZSS338502
Motoren-Nummer: 61R01107

Auktion: Broad Arrow, Amelia Island 2024, Schätzpreis 700’000 bis 1’000’000 Dollar, angeboten mit folgendem Text: «Finished in Black over a special-order Provence Blue leather interior, this 1995 911 Turbo Cabriolet was the second example produced by Exclusive. Additionally, this particular Turbo Cabriolet was retained by MAHAG as the personal car of Managing Director Fritz Haberl himself! A look at the build information for Haberl’s 911 Turbo Cabriolet reveals that, in addition to its unique livery, it was optioned with additional leather interior appointments in Provence Blue, sport suspension, a four-outlet exhaust system, and the rear spoiler from the 964 Turbo S among other additional extras. Documentation shows that this car was retained by MAHAG until 2000 and after its second owner, it has been under current ownership for the past 19 years. It should be noted that, unlike some of its brethren this particular example retains its original wheels and rear spoiler».

Selbstverständlich gehört dieses 993-Turbo-Cabriolet auch in unsere Serie der «seltenen Porsche 911». Mehr schöne Automobile haben wir in unserem Archiv.

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