Endzeit
Rudi Klein, geboren in Rüsselsheim, war mit 18 nach Kanada ausgewandert. Dort lernte er Metzger, ein Beruf, der ihm in seinem späteren Leben wohl noch viele gute Dienste tat. Später kam er nach Los Angeles – und begann dort mit dem Ausschlachten von gebrauchten Fahrzeugen. Und weil er Deutscher war, tat er das am liebsten an deutschen Automobilen. Er gründete Ende der 60er Jahre die «Porche Foreign Auto Wrecking» (nein, da hat es keinen Schreibfehler) und das «Auto Haus Klein» in einer auch heute noch düsteren Gegend von Los Angeles, zog einen hohen Zaun um das Gelände – und zog ein höchst einträgliches Geschäft hoch. Lange vor Internet kaufte er auf der ganzen Welt Unfallautos auf, ein paar behielt er für sich, andere metzgete er – und bis zu seinem Tod im Jahr 2001 liess er kaum je einen Fremden auf seinen Schrottplatz. Doch schon zu Lebzeiten war Klein Legende.
Es gibt da einige sehr interessante Fahrzeuge, etwa diesen Flügeltürer, Chassis-Nummer 198.043.5500872, einer der 29 «Alu». War von legendären Ferrari-Importeur Luigi Chinetti bestellt worden (in Schwarz), Klein kaufte den Benz 1976 direkt von Chinetti. Schätzpreis: 4,5 bis 6 Millionen Dollar.
Noch so ein legendärer Mercedes: der 500 K, der einst Rudi Caracciola gehörte. Das Fahrzeug hat schon eine sehr wilde Geschichte: Es soll nach dem Krieg in Äthiopien entdeckt worden sein, kam in frühen 60er Jahren in die USA, wurde restauriert, fleissig herumgezeigt, auch in Pebble Beach – und kam 1979 in den Besitz von Rudi Klein. Der «Caracciola» war damals weder kaputt noch schlachtreif, ganz im Gegenteil, er dürfte richtig teuer gewesen sein. Klein fuhr ihn ein paar Wochen, stellte ihn dann weg – und jetzt, nach mehr als 40 Jahren, sucht der Benz einen neuen Besitzer, der ihn hoffentlich ein bisschen besser pflegt.
Und da ist auch noch der Horch 855 Special Roadster von 1939, mit einem Aufbau von Gläser, das einzige noch existierende Exemplar. Der ursprünglich nach Holland ausgelieferte Wagen kam 1980 nach wirren Umwegen zu Klein. Und dann geschah etwas, was aussergewöhnlich war: Audi, immer auf der Suche nach seiner eigenen Geschichte, konnte Klein davon überzeugen, dem Werk das Fahrzeug zu überlassen. Klein willigte ein, unter der Bedingung, dass der Horch auf höchstem Niveau restauriert werden musste. Das übernahm Audi, der Wagen stand dann lange im Forum in Ingolstadt. Und irgendwie haben es die Deutschen verpasst, den Horch zu kaufen – jetzt kommt er ohne Schätzpreis und als «no reserve» unter den Hammer.
Jetzt versteigert RM Sotheby’s die komplette Sammlung, online gibt es Hunderte von Kleinteilen, auf einer öffentlichen Auktion kommen am 26. Oktober Motoren und auch jede Menge Fahrzeuge unter den Hammer. Wir werden auch das eine oder andere Exemplar zeigen:
„Wer im Rolls-Royce durch Frankfurt fährt, kriegt von mir keinen Pfennig Kredit.“
Dr. Hermann Josef Abs
Bankier, 1957 – 1967 Vorstandsvorsitzender der „Deutschen Bank“, zählte in den Nachkriegsjahren zu den engsten Beratern von Bundeskanzler Konrad Adenauer (Deutschland, 1901 – 1994).
Dr. Hermann Josef Abs · Geburtsdatum · Sterbedatum
Dr. Hermann Josef Abs wäre heute 122 Jahre, 10 Monate, 30 Tage oder 44.895 Tage alt.
Geboren am 15.10.1901 in Bonn
Gestorben am 05.02.1994 in Bad Soden am Taunus
Sternzeichen: ♎ Waage
netter Quote, aber: warum?
Los 257
Der Schrottplatz: Die Rudi Klein Collection
Mercedes-Benz 600 Pullman aus dem Baujahr 1968
40.000 $ – 50.000 USD | Ohne Vorbehalt angeboten
Vereinigte Staaten | Los Angeles, Kalifornien
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Details Fotos Dokumentation Zusätzliche Informationen
Fahrgestell-Nr.
100.014.12.000332
Zu bieten am Samstag, 26. Oktober 2024
Begehrtes Pullman-Modell mit langem Radstand und originalen Kühlerhalterungen
1975 von Porche Foreign Auto Wrecking von Southwest Leasing aus Beverly Hills übernommen
Bemerkenswerterweise scheint er seit seinem siebten Lebensjahr auf dem Hof abseits der Straße gelegen zu haben!
Der Motor scheint unvollständig zu sein
Gute Grundlage für eine Concours-Restaurierung
Die richtige Autowahl hat Einfluss aufs Geschäft. Lieber exotisch als zu teuer.
Na dann kann Audi ja jetzt zuschlagen, wird halt teuer!
So kann man auch Werte vernichten oder es ist eine geniale Idee, einigen Restauratoren volle Auftragsbücher zu bescheren…. Außerdem bin ich neugierig, wie viele 300SL dort auftauchen, die ein gewisser schwäbischer Betrieb bis vor Kurzem noch als Originale verkauft hat – wenn`s dann wieder zwei 300SL mit gleichen Fahrgestell- und Motornummern gibt…
Werte vernichten wollte Rudi Klein sicher nicht. Was 40 Jahre später für ein zu Klump gefahrenes Wrack bezahlt wird, hätte damals nur einer zu träumen gewagt, der die Zwangsjacke schon an hat. Teilegewinnung für etwas in die Jahre gekomme Sportwagen war halt schon damals ein einträgliches Geschäft. Wofür seinerzeit ein späterer Wertzuwachs zu erwarten war, das hat er ja trocken weggestellt. Ein läppischer 356 Carrera oder ein 111er Cabrio zählte im California der 80er anscheinend nicht dazu 😉
Nicht nur in die Jahre gekommen, sondern fast immer in Kleinserien gebaut, so wie heute. Und die Hersteller existieren nicht mehr oder sind bei der Ersatzteilbeschaffung nicht behilflich.