Berühmter Verlierer
Es waren wilde Zeiten, damals, Ende der 60er Jahre. Auch deshalb, weil die Rennsport-Behörden fleissig das Reglement änderten. Für die Saison 1969 waren 5 Liter Hubraum erlaubt, Porsche wusste das aus unerfindlichen Gründen schon frühzeitig und entwickelte den 917, der dann im März 1969 auf dem Genfer Autosalon seine Weltpremiere erlebte. Ferrari dagegen war angeschlagen, der Seriensieger von Le Mans hatte schon ab 1966 keine Chance mehr gehabt gegen den Ford GT40 – und auch der 512S, der innert kürzester Zeit entwickelt werden musste, konnte gegen den ab 1970 übermächtigen Porsche nichts ausrichten. Es begann eine harte Zeit für die Italiener, die sich deshalb dann auch aus dem Sportwagen-Rennsport zurückzogen und sich ganz auf die Formel 1 konzentrierten.
Angetrieben wurde der 512S von einem 5-Liter-V12, der zu Beginn 500 PS stark war. Weil der Wagen, von dem 25 Stück gebaut wurden, damit er homologiert werden konnte, aber keinen Blumentopf gewann, wurde er bald schon weiterentwickelt. Als 512M war es dann besser, 600 PS sorgten für bessere Fahrleistungen, aber die ganz grossen Siege blieben dem Ferrari verwehrt; einzig die 12 Stunden von Sebring 1970 konnten als Erfolg verbucht werden. Es kam sogar so weit, dass Ferrari nicht einmal alle der 25 gebauten Fahrzeuge an Privatteams verkaufen konnte; ein Chassis wurde deshalb Pininfarina zur Verfügung gestellt, es entstand die Studie Modulo. Heute gehören die 512S/512M zu den wertvollsten Ferrari überhaupt.
Und auch im Film musste er eine Niederlage einstecken. In «Le Mans» von Steve McQueen, 1971 veröffentlicht und einer der grossartigsten Rennfilme aller Zeiten, fährt der Held Michael Delaney (Steve McQueen) halt einen Porsche 917, während sein Widersacher Erich Stahler (Siegfried Rauch) einen 512S bewegt. Auch in Hollywood wurde der italienische Rennwagen zum Verlierer; der Film selber wurde erst im Laufe der Jahre Kult, als er 1971 in die Kinos kam, war ihm kein Publikumserfolg beschieden. Was auch daran gelegen haben könnte, dass in den ersten 38 Minuten kein einziges Wort gesprochen wird… Aber wie sagte Steve McQueen im Film so schön: «Rennen ist Leben. Der Rest ist Warten».
Selbstverständlich braucht es hier auch eine Sammlung. Und eines schönen Tages, wenn wir die Zeit finden, gehen wir auch noch vertieft auf jedes dieser wunderbaren Fahrzeuge ein, Renngeschichte und so.
Chassis-Nummer: 1002
Verkauft über Fiskens.
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Chassis-Nummer: 1004
Mehrfach verkauft über Girardo & Co. (das rote Fahrzeug oben – und hier unten)
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Chassis-Nummer: 1006
Auktion: RM Sotheby’s, Monterey 2005, verkauft für 1’947’000 Dollar (Bild oben); Maranello 2007, verkauft für 2’640’000 Euro (unten)
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Chassis-Nummer: 1018
Steht zum Verkauf bei Tom Hartley Jr. (März 2025), mit diesen Informationen: «Chassis 1018 is one of only 15 Ferrari 512 Ms and is one of the most original surviving examples. It was first configured as one of the 25 Ferrari 512 S cars for the 1970 season, which had been developed to combat the dominance of Porsche, and was sold to Georg Loos, a renowned privateer who entered it into a number of important races in 1970, including the 24 Hours of Le Mans. At the end of 1970 Mr Loos sent the car back to the factory to have it upgraded to the even more powerful and aerodynamic ‘M’ specification, with the ‘M’ standing for ‘Modificata’. Only 15 of the 512 S cars were converted in period. Throughout 1971, this car and driver pairing put in some very respectable performances and again competed at Le Mans. It was only when the rules were changed to ban 5-litre cars at the end of 1971 that chassis 1018’s period racing career came to an end. From the end of its racing days in October 1971, the car spent its life in the very best hands possible, benefitting from long-term ownership with two of the world’s finest Ferrari collectors who truly understood the importance of maintaining the car’s originality. The car is fresh from a ‘preservation restoration’ by world-renowned Ferrari specialists, Autofficina Bonini in Reggio Emilia. The remit given to Bonini was to ensure the originality was protected for future generations while also breathing a new lease of life into the car. The mechanical components were completely checked and gone through while the original patina of the car was maintained».
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Chassis-Nummer: 1024
Steht zum Verkauf bei Girardo & Co (Februar 2024).
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Chassis-Nummer: 1030
Dazu haben wir eine schöne Geschichte: hier.
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Chassis-Nummer: 1034
Auktion: RM Sotheby’s, Monterey 2007, Schätzpreis 800’000 bis 900’000 Dollar, nicht verkauft.
Mehr Ferrari haben wir alleweil in unserem Archiv.
Grüezi Peter
Auch über all die 512 er habe ich noch sehr viele Unterlagen, falls diese für eine weitere
Abhandlung nützlich sein könnten.
mit freundlichen Grüssen
Edi
Ohne Ferrari hätte es nie den Ford Gt-40 oder Porsche 917 gegeben..!
( der geile Matra V12..)
Wie langweilig und belanglos die Welt wäre und wo sie hin steuert.
oder meine Sie, das ich 2024 die Formel-1 oder Langstrecke gucke, oder
Nürburgring24h, weil ein belangloses Teil der herzlos leblosen Firma X
antritt, die Peinlichkeiten als Fortbewegung preisen?
Wenn Ferrari, Mc laren, Williams weg wären.. aus.
Na als dann. Ps mein Opa war Mechaniker beim Pierch. Langheck 917er..
lg Maxi
Si les 512S ou M sont magnifiques, que les P3, P4 ou P3/4 sont sublimes, je trouve la 312P de 1971 exceptionnelle. Merci pour ces histoires merveilleuses
Monsieur Zimmermann
Der erwähnte Ferrari 312 P wurde 1969 eingesetzt, sein Nachfolger 1970 war der 312 PB
Salutations Edi Wyss
Sorry Zimmerman und nicht Zimmermann
Nachfolger des bildhübschen aber mäßig erfolgreichen Sport-Prototyp 312P war doch 1970 der 512S als Sportwagen. Ende 70 weiterentwickelt zum 512M. Leider 1971 nicht mehr werksseitig einegetzt, da sich Ferrari mit dem Sport-Prototyp 312PB auf die ab 1972 gültuge 3l-Hubraumgrenze vorbereitete. Ferrari „tanzte damals auf zu vielen Hochzeiten“, so dass die Vorbereitung und Organisation nicht optimal war. In der Formel 1 konnten die hohen Erwartungen ba 1971 nicht erfüllt wrden, Ferrari war da in einer Krise. Beendet wurde diese 1974 mit der Beschränkung auf Formel 1 und dem Einfluß des Fahrers Niki Lauda.
Gruß
Klaus Falkenstein