Aufgeblasen
Es waren wilde Zeiten in den USA, Mitte der 50er Jahre. Nicht bloss, dass die Heckflossen zu wachsen begannen, überhaupt das Design zu einem der wichtigsten Verkaufsargumente wurde, auch bei den Motoren schenkten sich die drei grossen Hersteller gar nichts. Chrysler hatte mit dem Hemi mal ein deutliches Zeichen gesetzt, das Team von Carl Kiekhaefer gewann in der Nascar-Serie ab 1955 stolze 49 von 101 Rennen, bei denen er mit einer ganzen Flotte von Chrysler 300 antrat. Da mussten die anderen Hersteller auch aufrüsten, Pontiac und Oldsmobile versuchten es mit Dreifach-Vergasern, Chevrolet experimentierte mit der Rochester-Einspritzung. Und dann war da noch Ford, die taten auch was.



Es begann 1954, als man erstmals den Y-Block auf den Markt brachte. 1956 wurde der Hubraum von 4,8 auf 5,1 Liter erhöht, zuerst ein Vierfach-Holley-Vergaser, dann zwei davon, was die Leistung auf 260 PS brachte (im Renntrimm waren es mindestens 285 PS). Diese Maschine, als E-Code bezeichnet, bracht Kiekhaefer derart das Fürchten bei, dass er sich wieder in die Wälder von Wisconsin verzog, wo er hergekommen war. Doch Ford hatte noch nicht genug, für 1957, der 312-cubic-inch-V8 wurde mit einem Supercharger von McCulloch/Paxton, schärferen Nockenwellen, einem Holley-Vierfach-Vergaser und speziellen Zylinderköpfen auf deutlich über 300 PS gebracht. Im Renntrimm, bearbeitet von Holman Moody, waren auch über 340 PS möglich – Ford hatte die Herrschaft über die Rennstrecken zurückerobert, aber nur für ein Jahr, denn für 1958 gab es einen Waffenstillstand, die Big Three zogen sich offiziell aus dem Rennsport zurück.

















Wie viele dieser F-Code-Motoren entstanden, ist nicht ganz klar, man geht von 230 Stück aus. Sie passten natürlich am besten in den Thunderbird, vom berühmten F-Bird sollen 196 Exemplare entstanden sein. In den Fairline sollen 19 Stück eingebaut worden sein; anscheinend existieren noch neun solcher Fahrzeuge. Die Skyliner sind ja sowieso etwas ganz Besonderes, sie erhielten erstmals seit dem Peugeot 401 Eclipse von 1935 ein Stahldach, das sich komplett im Kofferraum versenken liess. Es war ein höchst komplizierter Mechanismus, 10 Relais, 11 Sensoren, 7 Elektromotoren, 180 Meter Kabel, der auch nicht immer sehr zuverlässig arbeitete. Und der Preis war schon der Basis-Motorisierung hoch, 2942 Dollar kostete so ein Skyliner 1957, das waren 400 Dollar mehr als für das konventionelle Sunliner-Cabrio. Trotzdem konnten 1957 immerhin 20’766 Exemplare verkauft werden.






Der Ford Fairlane 500 Skyliner F-Code, den wir hier zeigen, trägt die Chassis-Nummer F7FW325504 und kommt bei Mecum in Indy 2025 zur Versteigerung. Trotz der extremen Seltenheit werden relativ bescheidene 125’000 bis 150’000 Dollar erwartet. Mehr rare US-Cars haben wir unter «Numbers», sonst ist da ja auch noch das Archiv.
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