Was wäre gewesen, wenn…
Das wohl schrägste Concept-Car auf dem Genfer Salon von 1979 war der Lancia Sibilo, der auf dem Stand von Bertone zu sehen war; Designer war Marcello Gandini. Ebenfalls bei Bertone stand aber noch eine andere Studie, die nicht ganz so wild war, aber eigentlich noch aussergewöhnlicher. Denn Volvo hatte Bertone beauftragt, einen möglichen Nachfolger des doch ziemlich konservativen 343 zu entwerfen, «something delicious», wie im Aufgabenheft stand. Darum musste man Gandini selbstverständlich nicht zwei Mal bitten.
Mit dem 343 hatte das als Tundra bezeichnete Modell gar nichts zu tun, einmal abgesehen davon, dass es ebenfalls über vier Räder, zwei Türen und eine Heckklappe verfügte. Der bekannte Design-Kritiker Max Stoop beschrieb in der Schweizer «Automobil Revue» die Karosserie als «futuristisch, aber keineswegs überspannt». Und: «Bemerkenswert neuartig ist die Dachlinie, die oberhalb der hinteren Seitenfenster weiter heruntergezogen wurde als bei den Türen, was die Aufteilung der Flächen belebt». Und schliesslich: «Der Tundra ist eine ernstzunehmende, wirklichkeitsnahe Studie».
Volvo sah das aber ganz anders – solch ein modernes Fahrzeug wollten die Schweden nicht haben, es war ihnen zu extrem. Doch Bertone konnte den Tundra trotzdem verkaufen, Citroën setzte ihn als BX 1982 quasi 1:1 um – und verkaufte bis 1994 über 2,3 Millionen Exemplare. Dies zu einer Zeit, als Volvo dringend einen Verkaufserfolg gebraucht hätte.
(Es ist vierte Teil einer Serie über Volvo-Fahrzeuge, die zu einem schönen Teil auf unserer Instagram-Seite stattfinden wird, dort unter #volvotuesday. Bereits veröffentlicht haben wir:
Mehr Volvo gibt es alleweil in unserem Archiv.
[…] MagVolvo TundraDas hätte alles anders kommen können, wäre der von Bertone entworfene Volvo Tundra von den […]
Der famose Citroën BX lässt grüssen…