Der stärkste Cayenne aller Zeiten
Es ist ein 90-Grad-Winkel, ja, wir sind (bewusst) zu schnell, ja, die Strasse ist noch etwas feucht, doch wie der Porsche dann über die Vorderachse schiebt, ist doch ziemlich erschreckend. Ich frage den verantwortlichen Porsche-Ingenieur, der nicht total entspannt als Beifahrer auf diese Probefahrt mitkommen musste: «Was war das?» «Hmm. Zu schnell. Feucht. Die falschen Reifen», meint er. Das mag alles sein, doch eine Stunde vorher war ich an genau gleicher Stelle mit etwa gleicher Geschwindigkeit in einem Mazda MX-5 der ersten Generation unterwegs, der rutschte mir hinten leicht weg, blieb aber locker beherrschbar. Obwohl die Mazda-Reifen alles andere als Premium waren, im Gegensatz zu den Pirelli P Zero im Format 315/40 ZR 21 des Cayenne. «Das Gewicht?», wage ich die Gretchenfrage. Der Mann im Porsche-Hemd mag dann nicht mehr antworten.

Ach, das Gewicht: Wir sprechen hier von 2,5 Tonnen plus bei diesem Porsche Cayenne Coupé als V8-PHEV, ein Fahrzeug, das noch keinen Namen hat, dann aber wohl ab September der stärkste Cayenne aller Zeiten sein darf. Er wird der Nachfolger des Porsche Cayenne Turbo GT, dem sogar Walter Röhrl attestiert hatte, dass er ein ganz anständiges Automobil ist. War er ja auch, 640 PS, 850 Nm, ein auf der Nordschleife entwickeltes Fahrwerk (was sich in einer Zeit von 7:38,9 Minuten niederschlug). Nun, den Porsche Cayenne Turbo GT gibt es nach dem Cayenne-Facelift in Europa nicht mehr; ein paar Länder mit nicht so strengen Emissionsbestimmungen erhalten allerdings auch noch den Up-Grade, 660 PS. Für alle anderen Märkte, darunter auch die Schweiz, kommt dann dieses neue Gerät, das gerade wild über die Vorderachse schob.
Wie es dann heissen wird, weiss Porsche noch nicht. Sicher ist: Weiterentwickelter 4-Liter-V8, nur noch Mono-Scroll-Turbo, höherer Einspritzdruck, elektronisch gesteuerte Wastegates, zweistufige Ventilhubumschaltung. Und dann noch die elektrische Unterstützung, denn das neue Modell soll ja auch noch den Cayenne Turbo S E-Hybrid ersetzen. Neu mit 25,9 kWh Akku-Kapazität und zusätzlichen 176 PS. Und so kommt dann also ein PHEV mit, wie Porsche es ausdrückt, «deutlich über 700 PS» sowie «deutlich über 900 Nm maximales Drehmoment». Wie die Leistungsdaten dann tatsächlich aussehen werden, mag man vielleicht am BMW XM Red Label abschätzen, der hat 748 PS, 1000 Nm. Wir haben da was munkeln hören, aber anscheinend geht das Feintuning noch etwas weiter.

Der «no name»-Cayenne geht in deutlich unter 4 Sekunden von 0 auf 100 km/h, sagt Porsche. Was wir mit der Launch Control doch gleich einmal ausprobieren wollen. Messen können wir es nicht, das iPhone fliegt uns aus der Hand – wohl noch nie ist ein SUV mit derartiger Brachialgewalt losgestürmt. Und obwohl es sich bei unserem Probanden um ein Versuchsfahrzeug handelt: Er kann das immer wieder, er kennt da keinen Schmerz. Sein Element ist aber sicher die Autobahn (bei 290 km/h wird allerdings abgeriegelt) sowie die schön geschwungene Landstrasse; in etwas engeren Kurven merkt man dann schon, dass der Über-Cayenne kein Leichtgewicht ist, siehe weiter oben.
Am Fahrwerk haben die Stuttgarter auch intensiv gearbeitet, das neue Top-Modell soll ja auch noch diese ganz «aussergewöhnliche Fahrdynamik» bieten. So wird das V8-PHEV 10 Millimeter tiefergelegt, es gibt stärkere Schwenklager und einen vergrösserten Sturz an der Vorderachse, das Set-up wird allgemein verschärft, die Keramik-Bremsen kommen serienmässig. Die Performance-Reifen kosten dann aber Aufpreis, genau wie die Hinterachs-Lenkung, die aber sein muss, sie macht den ansonsten so mächtigen Cayenne fast so agil wie einen «Hot Hatch». Carbondach ist auch, eine Titan-Abgasanlage mit mittigen Endrohren ebenfalls.

Preise nennt Porsche noch keine, günstig wird das Vergnügen ganz sicher nicht. Wohl im September werden dann die endgültigen Daten samt Namen geliefert, die ersten Fahrzeuge dürften Anfang 2024 zu den Händlern kommen. Was wir auch noch schreiben können: Er tönt dann auch noch gut, wenn er von der Leine gelassen wird. Sonst, in der Stadt oder daheim vor den so schnell genervten Nachbarn, da kann er auch gut 70 Kilometer rein elektrisch (nein, man rechnet da den Verbrauch jetzt besser nicht nach).

Aber beginnen wir doch noch einmal von vorn: 2,5 Tonnen plus. Es ist uns ja schon klar, dass sich Porsche alle Mühe gibt, die Pfunde zu schmelzen, diesen V8-PHEV auf heftige Diät gesetzt hat, doch es ist halt ein Plug-in-Hybrid, der fährt neben dem schon groben V8-Klotz auch noch einen Akku und E-Motoren und ganz viel Elektronik spazieren. In seinem dünnen Segment ist dieser «no name»-Cayenne der Leichtathlet, aber dort draussen im richtigen Leben ist er halt gut drei Mal so schwer wie ein Mazda MX-5 der ersten Generation. Ja, er wird auch noch 10 Mal mehr Kosten, bietet 12 Mal mehr Komfort und exakt 100 Prozent mehr Assi-Systeme, ist auf der Gasse aber keine 50 Prozent schneller (auf der Autobahn vielleicht, im Alltagsverkehr sowieso nicht). Klar, wir wissen es auch, Sicherheitsstandards und Abgasregelungen und die EU und überhaupt – aber entwickelt sich das nicht alles in eine komplett falsche Richtung?

Ich weiss nicht, vielleicht habe ich das alles auch komplett falsch verstanden, aber die Stecker-Fahrzeuge traten doch eigentlich an, um den Verbrauch zu verringern, die CO2-Bilanz zu verbessern, allenfalls sogar die Energiewende zu ermöglichen. Doch gerade bei den deutschen Premium-Herstellern läuft das in eine ganz andere Richtung: noch mehr Power. Und auch wenn ein PHEV auf dem Papier sensationelle WLTP-Werte ausweisen mag: mit der Realität hat das gar nichtsnichtsnichts zu tun. So ein Über-Cayenne fräst Löcher in den Asphalt und zieht sich MX-5 zum Frühstück durch den Ansaugtrakt, sparsamer wird er ganz sicher nicht, dafür noch schwerer. Und sorry, genau deshalb (schwerer) wird der Fahrspass auch nicht grösser (Physik), sondern in erster Linie sauteuer (Marge in Prozent des Verkaufspreises).

Wir fuhren diesen Porsche im Rahmen einer Veranstaltung von #gcoty (siehe auch: hier); die Anreise bezahlten wir selber, die Getränke nicht. Mehr Porsche haben wir in unserem Archiv.
Hanomag Henschel LKW!
Kann man den Müll gleich verschrotten?
oder nie bauen.
Das Teil ist eine Beleidigung des Namens Porsche und
wird halt an die Proleten und Deppen dieser Welt verhökert.
Wann ist diese abartige scheiß SUV vorbei?
Bitte last diese Test s. Ihr habt das doch nicht nötig.
2500 Kilo. das sind ZWEI 911 er.. irre.