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Die Sportwagen-Weltmeisterschaft 1955 wollen wir auslassen. Da holte Mercedes den Titel und Jaguar gewann in Le Mans, fuhr dafür über wahrlich sehr viele Leichen – über beide Marken berichten wir hier auf «radical» nur ungern. Oder am liebsten gar nicht. Es geht deshalb direkt weiter ins Jahr 1956, das Jahr nach der furchtbaren Katastrophe von Le Mans, bei der 81 Menschen ums Leben kamen. «The Show must go on», hiess es zwar noch auf dem Rennplatz, doch für 1956 war Le Mans nicht mehr im Programm der Weltmeisterschaft, überhaupt gab es nur noch fünf Rennen.
1000 Kilometer von Buenos Aires (29.1.1956)
Gleich beim ersten Rennen zur Weltmeisterschaft zeichnete sich schon ab, was die ganze Saison bestimmen würde: der Zweikampf zwischen Maserati und Ferrari. Beide Teams schickten drei Werksfahrzeuge nach Argentinien, Ferrari einen neuen 857S für Gendebien/Hill sowie zwei 410 S mit Fangio/Castellotti und Musso/Collins, Maserati drei 300S mit Moss/Menditéguy, Behra/Gonzalez und Landi/Gerini. Der Rest des Starterfeldes mit 27 Fahrzeugen bestand aus südamerikanischen Teams. Fangio holte erwartungsgemäss die Pole Position, doch zu Beginn des Rennes dominierte erstaunlicherweise Vorjahressieger Enrique Saenz Valiente (der 1948 als Sportschütze eine olympische Medaille gewonnen hatte) auf seinem schon in die Jahre gekommenen Ferrari 375 Plus. Bei Mitte des Rennens übernahm der Maserati mit Startnummer 31 von Moss/Menditéguy die Führung, die er nicht mehr abgab bis ins Ziel; Gendebien/Hill kamen mit zwei Runden Rückstand auf den zweiten Platz, weitere drei Runden zurück fuhren Behra/Gonzalez auf den dritten Rang. Randbemerkung: Auf den vierten Platz schaffte es ein gewisser Alejandro de Tomaso auf einem Maserati 150 S, seine spätere Gattin Isabelle Haskell kam auf Platz 7, deutlich vor zweiten Frau im Feld, der späteren Formel-1-Pilotin Maria Teresa de Filippis, die nach 26 Runden ausschied.
12 Stunden von Sebring (24.3.1956)
Für die 12 Stunden von Sebring wurden die Karten neu gemischt, denn neben Ferrari und Maserati schickten auch Aston Martin, Jaguar und Porsche Werk-Teams nach Florida. 74 Fahrzeuge waren gemeldet, 69 traten zum Training an, 59 konnten sich qualifizieren. Ferrari hatte einen 857 am Start (de Portago/Kimberly), vor allem aber zwei 860 Monza mit Fangio/Castellotti (Bild oben) und Musso/Schell. Maserati schickte zwei 300S über den Teich, einmal Behra/Taruffi, einmal Menditéguy/Perdisa. Dann waren da insgesamt neun Jaguar D-Type, angeführt von Hawthorn/Titterington, dazu kam die Aston Martin DB3S, dies in erster Linie mit Moss/Collins. Ein Training gab es nicht, die Pole Position erhielt das Fahrzeug mit dem grössten Hubraum, eine 5,2-Liter-Corvette mit Fitch/Hansgen. Hawthorn zog gleich mal vorne weg, lieferte sich bis 90 Minuten vor Schluss einen harten Kampf mit den beiden Ferrari von Fangio und Musso, musste dann aber mit Bremsproblemen aufgeben. Castellotti brachte den Ferrari 860 Monza mit Startnummer danach locker vor Startnummer 18, Musso/Schell, ins Ziel, auf dem dritten Rang folgte der Jaguar D-Type von Sweikert/Ensley. Porsche gewann die Klasse bis 1,5 Liter Hubraum mit Herrmann/von Trips.
Mille Miglia (28./29.4. 1956)
Die Mille Miglia 1956 war die grosse Show von Ferrari. Mit gleich fünf Fahrzeugen trat die Scuderia an, zwei 290 MM mit Fangio und Castellotti, zwei 860 Monza mit Collins und Musso, schliesslich noch ein 250 GT von Gendebien. Da hatte Maserati nicht viel entgegenzusetzen, Moss erhielt zwar einen ganz neuen 350 S, doch der war war noch nicht erprobt, Taruffi und Perdisa fuhren einen 300 S, Behra musste mit einem 150 S vorliebnehmen. Porsche schickte auch ein Werk-Team, Mercedes nicht, trotzdem waren 14 300 SL am Start. Zuerst führte Castellotti, dann Taruffi, dann von Trips auf seinem Mercedes. Im Rom war dann wieder Castellotti vorne, womit eigentlich klar war, dass er nicht gewinnen würde, doch noch nie in der Geschichte der Mille Miglia hatte der Führende in Rom das Rennen für sich entscheiden können. Doch der Italiener blieb ruhig, baute seinen Vorsprung stetig aus und war am Schluss mehr als 12 Minuten schneller als sein Teamkollege Collins – die Scuderia belegte gleich die ersten fünf Plätze.
1000 Kilometer auf dem Nürburgring (27.5.1956)
Eigentlich war die Weltmeisterschaft nach drei Rennen schon entschieden, Ferrari führte mit 22 Punkten vor Maserati mit 10 Punkten. Und Ferrari schickte wieder eine ganze Armada an den Nürburgring, zwei 290 MM mit Musso/Trintingnant und Hill/Wharton sowie einen 860 Monza mit Fangio/Castellotti. Maserati brachte zwei 300 S mit Moss/Behra und Taruffi/Schell, im schnellsten Jaguar D-Type sassen Hawthorn/Titterington. Nach 37 Runden sah es nach einem sicheren Sieg für Ferrari aus, Fangio hatte fast eine Minute Vorsprung auf Moss, doch der verkürzte den Rückstand stetig – und konnte gewinnen, weil Fangio kurz vor Schluss noch einmal an die Box musste. Porsche holte mit dem neuen 550 RS einen guten vierten Rang.
1000 Kilometer von Kristianstad (12.8.1956)
Weil nur die drei besten Resultate für die Weltmeisterschaft zählten, konnte sich Maserati noch Chancen ausrechnen für den Sieg. Doch man musste in Schweden unbedingt gewinnen, also schickte Maserati sämtliches Renn-Material und alle verfügbaren Fahrer in den Norden, gleich fünf 300 S wurden gemeldet. Ebenfalls mit dabei war die neue Wunderwaffe, der 450 S, den Alfieri im Sommer entwickelt hatte, doch das Fahrzeug erwies sich im Training als unfahrbar, es war einfach zu stark. Doch auch Ferrari war sich der Situation bewusst, meldete drei 290 MM und zwei 860 Monza – und alle Prominenz, die sich anheuern liess. Moss auf Maserati holte die Pole, doch Collins auf Ferrari kam am Start am besten weg; Taruffi auf Maserati fiel schon in der ersten Runde aus, weil er von einem Jaguar von der Strecke geschoben wurde. Das Pech blieb Maserati erhalten, bei einem Boxenstop von Moss floss Benzin über sein Fahrzeug; als Behra kurz darauf an die Boxen kam, gab es eine Explosion, alles brannte, die schwedische Feuerwehr deckte die ganze Maserati-Crew mit Löschschaum zu. Kurz darauf schied Moss ohne Bremsen aus, der Weg war frei für einen weiteren Fünffach-Sieg von Maserati, es gewannen Hill/Trintignant vor Collins/von Trips und Hawthorn/de Portago. Selbstverständlich gewann Ferrari mit 24 Punkten nach einem Jahr Pause wieder die Sportwagen-Weltmeisterschaft, Maserati kam auf 18 Punkte, Jaguar auf 7, Aston Martin auf 5, Porsche auf 4, Mercedes noch auf 2.
Neue «related»-Beiträge:
Wir hatten in unserer related-Reihe schon: Sportwagen-Weltmeisterschaft von 1953, Sportwagen-Weltmeisterschaft von 1954 – und Sportwagen-Weltmeisterschaft von 1966. Wenn man all den Links folgt, ergibt das reichlich Lesevergnügen.
Spannende Lektüre!????????????????????????
???
Danke!
Der Führer fuhr Mercedes, und Renter mögen das.
( Heute hast Frührentner die es wieder mögen, dass sie geführt werden,
ob mit Buckel, äh Höcker oder klein wie Kikkkl..lol) ( Pferdecremefettstärken)
( du brauchst nur den Trigger aus St.Peterburg, der gut geplant 2013 wusste was
2024 sein wird, bis es daneben ging)( wir fahren alle LADA..lol)
Jaguar hat sich eh in eine Sackgasse verlaufen.
Ich bin aber eh immer Lotus ( bis 2012) und Mc Laren( andere Liga $$)
1956 ist ein bisserl die Morgenröte vor dem was dann kam.
LG 🙂
Bleibt nur eine Frage offen, fred steiner ( mit der Groß und Kleinschreibung haben Sie es ja offensichtlich nicht so,,,). Was soll der Mist? Möglicherweise wäre Ihr Kommentar
einigermaßen verständlich, wenn Sie vor der Betätigung der Entertaste ihre Medikation
überprüft hätten, oder einfach mal den Rotwein weglassen mit dem sie ihre Pillen offensichtlich runterspülen….Selten so ein dummes Gequatsche wie das obige zu diesem wirklich hochinteressanten Artikel gehört. Aber Sie spielen ja auch „in einer anderen Liga“, sie sind ja Mc Laren Besitzer (welchen haben sie denn?) nach dem ja eher schnöden Lotus ( welchen hatten Sie denn ?) eine mächtige Steigerung.
Ich kann nur hoffen, dass Sie besser Auto fahren als Kommentare schreiben…
Grüße aus BW
Michael Baust