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radical zero: Fahrbericht Alfa Romeo Junior elettrica

Vielleicht

Vielleicht funktionieren gewisse Marken einfach nicht elektrisch. Abarth, zum Beispiel. Oder Maserati. Vielleicht sollte man gar nicht erst versuchen, Marken, die sich in erster Linie über ihre Motoren und die entsprechende Geräuschkulisse definiert haben, auch mit Strom am Leben zu erhalten. Denn das wird wohl eher nicht funktionieren, sie entfernen sich zu weit von ihrem Kern, auch von ihrer bisherigen Kundschaft. Die Marketing-Gurus werden nun erklären, doch, doch, das geht schon, es ist viel schwieriger, vor allem: teurer, einen neuen Namen einzuführen als einen bestehenden neu zu definieren, aber da bin ich ganz anderer Meinung. Macht man aus einem Schoko-Riegel einen Gemüsekeks und versucht diesen unter dem Namen des Schoko-Riegels zu verkaufen, dann werden einige wenige auch den Gemüsekeks kaufen, weil sie nicht mitbekommen haben, dass er kein Schoko-Riegel mehr ist, mit grösster Wahrscheinlichkeit aber ziemlich enttäuscht sein. Andere kaufen auch den neuen Gemüsekeks, weil er genau das ist, denen ist es aber komplett egal, ob er vorher ein Schoko-Riegel war. Also: Wer jetzt noch einen Abarth kauft (mit Ausnahme des 500e vielleicht, weil er aussieht wie früher, doch die Zahlen sind ja auch alles andere als berauschend), der hätte das Fahrzeug auch gekauft, wenn Schoko-Riegel draufgestanden hätte. Oder Gemüsekeks. Oder Alfa Romeo. Und da sind wir jetzt beim Punkt.

Der Alfa Romeo Junior basiert auf der Common Modular Platform (CMP) des Stellantis-Konzerns. CMP wurde schon 2018 eingeführt und wird aktuell auch verwendet für: Abarth 600e, diverse Citroën C3 und C4, die Dongfeng Yixuan, DS3, Fiat Grande Panda und 600, Jeep Avenger, Lancia Ypsilon, die Opel Corsa, Frontera und Mokka, die Peugeot 208 und 2008. Manche der genannten Modelle sind als reine Stromer erhältlich, die meisten – so auch der Junior – auch als Hybrid, CMP ist also so eine Kompromiss-Plattform. Das mag zwar jede Menge Synergien schaffen, Geld sparen, doch am Schluss sind all diese Produkte weder die besten Stromer noch die besten Hybriden, sondern eben: Kompromisse. eCMP ist sicher nicht mehr das modernste Strom-Paket, 400-Volt-Architektur, keine Vorprogrammierung beim Laden, keine einheitliche Bodenplatte, nur 11 kW mit Gleichstrom, nur 100 kW mit Wechselstrom. Zusammengeklopft werden viele dieser Stellantis-Modelle im polnischen Tichy, so auch der Alfa Romeo. Der deshalb nicht Milano heissen durfte, wie ursprünglich geplant.

Wenn nun also der gleiche Unterbau die grobe Spreizung vom Günstig-Auto (etwa Citroën) bis zum Premium-Produkt, als das sich der Alfa Romeo Junior schon sehen will, abdecken muss, dann kommen da schon ein paar Bedenken auf. Gut, man kennt dieses Spiel bestens seit MQB (hat bestens funktioniert – früher) und MEB (funktioniert eher nicht so) des Volkswagen-Konzerns, doch Stellantis treibt das nun auf die Spitze, hatte in den vergangenen Jahren durchaus Erfolg, konnte Kosten senken und Margen verbessern, dies auch deshalb, weil man die einzelnen Märkte mit den passenden Modellen gut bearbeiten konnte, Opel in Deutschland ganz anständig läuft, Peugeot in Frankreich stark bleibt. Doch unterdessen scheinen die Grenzen erreicht, die Tendenz zeigt stark nach unten, der Vertrag des Architekten dieses Konstrukts, Carlos Tavarez, wird nicht mehr erneuert. Und Aussicht auf Besserung besteht irgendwie nicht, auch wenn da eine neue Plattform schon vorhanden ist, STLA in verschiedenen Grössen, doch auch dies ist wieder nur ein Kompromiss, sowohl Benziner wie auch E-Autos; Renault, zum Beispiel, steht mit seiner Dual-Strategie, also einer klaren Trennung, deutlich besser da.

Alfa Romeo hat sich nun alle Mühe gegeben, dieser Stellantis-Gleichmacherei-Falle zu entkommen. Optisch ist der 4,17 Meter lange Junior sicher gelungen (auf jeden Fall hübscher als sein grösserer Bruder, der Tonale), auch wenn ich ein paar Dinge nicht verstehe, den Scudetto aus schwarzem Hartplastik etwa, aber auch das nicht mehr farbige Marken-Emblem. Was am Stromer als Veloce gar nicht schön aussieht: Die sehr luftigen 20-Zöller geben hinten den Blick auf eine wirklich mickrige Bremse frei (vorne unfassbare 382 Millimeter, hinten 268 Millimeter). Und was unterdessen wirklich nervt bei den Italienern: Die dauernden Verweise auf Design-Ikonen der Marke, der 8C sei zitiert worden (ja, der hat auch vier Räder), man geht mit «Coda Tronca» hausieren (im Prospekt spricht man von einem SZ, zeigt dann aber einen TZ). Das stimmt nun halt beides nicht, der Junior ist ein kompaktes SUV – und sieht aus wie ein kompaktes SUV, basta. Innen sehen sich alle CMP-Produkte sehr ähnlich, auch wenn Alfa die Rundinstrumente vor dem Lenkrad etwa anders gestaltet hat, auch hier wieder die glorreiche Vergangenheit zitieren will, aber dann trotzdem günstigen Plastik verbaut an den Türen. Hinten ist dann pure Tristesse und auch nicht besonders viel Platz, der Kofferraum ist mit seinen 400 Liter Fassungsvermögen dann immerhin grosszügig bemessen für die Grösse des Fahrzeugs. Das mit seinen 1635 Kilo Leergewicht im Vergleich zur Konkurrenz auch recht gut abschneidet.

Für den Veloce-Stromer gibt Alfa Romeo eine Leistung von 280 PS an, da hat man zwischen Präsentation und Serienanlauf noch 40 PS gefunden. Damit will der Italiener in 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h rennen – was wohl etwas optimistisch ist. Denn als übermotorisiert habe ich den elektrischen Junior nicht wahrgenommen auf der ersten Testfahrt, so ein Volvo EX30 haut da – in der schwächsten Version – ganz anders ins Kreuz beim Beschleunigen. Und obwohl der frontgetriebene Junior über ein Torsen-Differential an der Vorderachse verfügt, das zur Verbesserung des Handlings mehr Kraft auf das kurveninnere Rad leitet, empfand ich den Italiener jetzt bei der Fahrt auf den Berg nicht als wirklich sportlich, das kann etwa eine deutlich schwächere Alpine A290 deutlich besser (obwohl da die Fahrfreud’ elektronisch abgeriegelt wird). Das sportivste Attribut am Veloce sind die Sabelt-Schalensitze, die auch gut aussehen, allerdings nur gegen Aufpreis zu haben sind.

Womit wir bei den Preisen sind – und die ganze Geschichte quasi noch einmal von vorne beginnen. Denn es gibt den Alfa Romeo Junior eben auch als Hybrid-Benziner mit eher kümmerlichen 136 PS (aber auch nur 1380 Kilo Leergewicht), dies ab 31’490 Franken – man kann wohl davon ausgehen, dass dies die meistverkaufte Variante werden wird. Als Stromer kommt der Alfa entweder mit 156 PS/260 Nm oder dann eben 280 PS/345 Nm, beide Varianten verfügen über eine 54-kWh-Batterie, laden mit maximal 100 kW. Die schwächere Variante will 410 Kilometer Reichweite haben nach WLTP, die stärkere halt: weniger. Dafür kostet sie deutlich mehr, ab 49’490 Franken anstatt ab 41’490 Franken. Für die coolen Sitze braucht es dann aber noch das Sport-Paket für noch einmal 3500 Franken. Und das Tech-Paket muss man sowieso bestellen, sonst ist nicht einmal ein Navi inbegriffen, macht noch einmal plus 3500 Franken. Hilfe!

Doch das grösste Problem am Junior ist: Es fehlt jegliche Form von Emotion. Man kann einem Alfa Romeo noch so vieles nachsehen, er muss nicht perfekt sein, er darf trotzdem auch etwas mehr kosten, aber er muss halt auch ein gewisses Mindestmass an Gefühlsregungen bieten können. Selbstverständlich vermisst man im Stromer den Lärm (der Hybrid tönt übrigens: sehr öd), aber nicht nur, er riecht auch nicht wie ein Alfa, er fühlt sich nicht so an, haptisch. Das kompakte SUV ist einfach noch ein SUV, dazu noch eines auf einer Plattform, die auch sonst dutzendfach verarbeitet wird und nun wahrlich technisch nicht sehr fortschrittlich ist. Ein bisschen Chip-Tuning macht aus dem Italiener keinen Sportwagen, das können andere zum kleineren Geld irgendwie eindrücklicher. Vielleicht funktionieren gewisse Marken einfach nicht elektrisch. Alfa Romeo, zum Beispiel?

Mehr Strom? zero. Alles andere: Archiv.

17 Kommentare

  1. Jono Jono

    „Vielleicht funktionieren gewisse Marken einfach nicht als SUV. Porsche, zum Beispiel. Oder BMW. Vielleicht sollte man gar nicht erst versuchen, Marken, die sich in erster Linie über Sportwagen und ihr entsprechendes Fahrgefühl definiert haben, auch als SUV am Leben zu erhalten. Denn das wird wohl eher nicht funktionieren, sie entfernen sich zu weit von ihrem Kern, auch von ihrer bisherigen Kundschaft. Die Marketing-Gurus werden nun erklären, doch, doch, das geht schon…“

    Fast forward 22 Jahre: Porsche lebt noch. BMW auch. Alfa Romeo schreibt heuer erstmals seit Langem schwarze Zahlen. Die Grundfrage ist, ob wir traditionelle Marken nur als liebliche Erinnerung auf Postern und Social Media in Erinnerung behalten wollen, oder zumindest die Chance erhalten auf Fahrberichte über einen neuen 911 GT3, eine neue Giulia QV etc. oder auf ein Auto in der Garage, das einen Hauch des großen Namens in den eigenen Alltag trägt, auch wenn der Macan in der Garage aus niemandem einen Walter Röhrl macht – eh klar.

    Schade, dass in diesem Bericht über das eigentliche Kernargument, nämlich das Fahrgefühl, nur zwei Sätze verloren werden – bitte gerne noch hier in den Kommentaren ein paar handfeste Fahreindrücke ergänzen: Lenkverhalten? Lenkpräzision? Bremsen? Übergang Rekuperation/Friktion? Seitenneigung in Kurven? Ansprechen der Feder/Dämpfer? Sitzposition?

    Deswegen sind wir hier.
    https://knowyourmeme.com/memes/old-man-yells-at-cloud

    PS: C3, Grande Panda und Frontera stehen übrigens nicht direkt auf der CMP, da gibt es mehr Modulation.

    • Max Max

      Wenn wie bei Porsche der SUV das Überleben der Marke sichert, sehen wir doch gerne gnädig weg. Es sind auch nicht die schlimmsten ihrer Art.

  2. Matthias Matthias

    Was macht einen Alfa zum Alfa? Der wunderbare, kernig tönende Motor, das agile Handling und das Design. Wieviel davon darf fehlen, damit sich dennoch das Alfa-Feeling einstellt? Streichen wir den Motor von der Liste und machen beim Handling ein Fragezeichen, bleibt noch das Design. Ich meine, Alfa hat hier den Job nicht schlecht gemacht. Aber ob das genügt, wenn die Technik nicht mehr als eigenständig wahrgenommen wird und zudem auch nicht unbedingt fortschrittlich ist? Vielleicht braucht es noch eine Modellgeneration, bis die Traditionshersteller (auch Alfa) gelernt haben, wie man Emotionen auch mit einem elektrischen „Herz“ weckt. Ob es dann allerdings noch Kunden gibt, die einen erheblichen Mehrpreis ausgeben wollen, damit sich die Assoziationen mit guten alten Zeiten einstellen?

    • Rolf Rolf

      Der R5 hat mein Herz geweckt …. elektrisch, wie ein Schrittmacher.;-)

  3. Tobias R Tobias R

    Wenn man sich überlegt, dass ein scheinbar plattformverwandter Opel Corsa-e (52kWh) vollausgestattet gebraucht mit unter 25’000 km Fahrleistung für 16.000 CHF zu haben ist… Stellt sich da Stellantis selbst ein Bein?

    • Rolf Rolf

      Erstmal denke ich, dass jemand der gern einen Alfa fahren möchte, sich gar nicht für einen Corsa interessiert.
      Grundsätzlich ist aber zu beobachten, dass gebrauchte E-Autos extrem günstig sind, die will wohl keiner.
      Heute hörte ich beim BMW-Händler „Batterien werden immer teurer“ …. und bezahlte für eine ganz normale (ziemlich große) Batterie für einen Mini Diesel 467,- €.
      Dieses Jahr bezahlte ich ebenfalls einen irrsinnig hohen Preis für neue Bremsen.
      Was hat das damit zu tun?
      Erstens, Batterien werden teurer, da fragt man sich, was man für den Ersatz in einem E-Auto eines Tages bezahlen wird?
      Zweitens, der Unterhalt eines älteren Autos (damit meine ich bereits ab 5 Jahre), wird immer teurer und es lohnt sich nicht mehr, ein Auto lange zu fahren.
      Drittens, ich denke, es wird immer mehr Richtung Leasing gehen.
      Da kann man nicht viel falsch machen und kann die Kosten überblicken.
      E-Auto, Leasing während der Garantiezeit, das kann ich mir vorstellen.
      Und Leasingraten haben oft sehr sehr wenig mit dem Kaufpreis zu tun, da kann man durchaus Schnäppchen machen.

      • Jono Jono

        Die Batterien der E-Autos werden im Normalfall die Karosse rundherum überleben, insgesamt ist der Wartungsaufwand aus technischer Sicht wesentlich geringer als bei Verbrennern.

        • Rolf Rolf

          Ja, sagt man so. Wer zahlt, wenn es nicht so ist? Der Kunde.
          Man sagt auch, der Motor überlebt die Karosse. Tut er es nicht, kostet der Austausch bei einem Golf weniger als bei einem Porsche. Batterien kosten aber auch im Kleinwagen richtig viel.
          Und ja, ein Model S Fahrer erzählte mir, dass es das billigste Auto vom Unterhalt ist, das er je fuhr, weil praktisch keine Wartung anfällt.
          Deutsche Hersteller schreiben Wartungsintervalle wie beim Verbrenner vor.
          Bei Nichteinhaltung erlischt die Garantie.
          Die lange Garantie, beispielsweise 8 Jahre auf die Batterie ist erst mal nett, aber ob sich ein 7-jähriges E-Mobil noch verkaufen lässt, wenn jeder weiss, dass es bei Defekt richtig ins Geld geht? Und 7 Jahre sind eigentlich kein Alter für ein Auto.

          • Max Max

            >Deutsche Hersteller schreiben Wartungsintervalle wie beim Verbrenner vor.
            >Bei Nichteinhaltung erlischt die Garantie.

            Deutsche Hersteller haben inzwischen auch ein Marktkapitalisation dass Elon sie aus der Portokasse bezahlen könnte. Mercedes war ja so dumm ihren 4 Prozent Anteil wieder zu verkaufen, die könnten sich jetzt selber kaufen.

  4. Gewisse Marken funktionieren nicht elektrisch.
    Gewisse Marken funktionieren auch nicht als SUV.
    Und gewisse Marken funktionieren schon gar nicht als elektrisches SUV.

    Ein Alfa, ein Maserati, ein Porsche und ein Ferrari als Elektroauto oder als SUV ist eine Absurdität, als elektrisches SUV einfach nur grotesk.

    Ein Jaguar, ein Rolls Royce, ein Honda und auch ein Renault oder ein Fiat funktionieren ganz prima als Elektroauto, die lautlose, samtene Fortbewegung eines Rolls Royce Spectre, der Elektromotor als logische nächste Entwicklungsstufe des Jaguar V12, das paßt, wie wir im Norden sagen, wie Arsch auf Eimer.
    Ebenso der Elektromotor im eleganten Honda E, des Ingenieursautos nächste Ebene, der Elektromotor im Fiat 500 und im Renault 5 als Antrieb der Vernunft, im Hintergrund, mit vernünftiger Leistung und gutem Design, dazu eine erträgliche Reichweite, das ist nicht nur in Ordnung, das ist interessant.

    Ein Alfa muß etwas Besonderes sein, er muß die verschwitzte Italianata der Giulia GT am Lago Maggiore haben, die Eleganz des 2600 Coupés vor einem Turiner Stadtpalais, die technische Brillianz des Alfa 75 auf dem Gotthard Paß oder wenigstens das unfaßbar feine Design des Alfa 156 vor den modernistischen Entwürfen eines Luigi Snozzis.
    Eine Stellantis-Platform mit Elektromotor als SUV ist für mich kein Alfa, trotz Scudetto und Sabelt-Sitzen.

    Dann lieber einen gebrauchten Renault Cactus, den mit den Fendern an den Türen, oder einen neuen Renault R4.
    Wobei – in meinem Bild von mir selbst hat ein SUV keinen Platz.
    Egal ob von Ferrari oder Dacia. Einfach zu unelegant…

  5. B.P. B.P.

    „Ein Alfa darf kein SUV sein!“
    „Ein Alfa muss kernig tönen – wenn möglich durch einen Busso!“
    „Ein Alfa darf keine modulare Platform verwenden!“
    „Ein Alfa darf erst recht nicht elektrisch sein!“
    „Wir, die alten Alfisti, sind entsetzt, was aus Alfa geworden ist!“

    Komisch…. wo waren denn die Alfisti, als es darum ging Alfa in der puren, glorreichen Form zu erhalten?

    Des Rätsels Lösung: die haben sich alle ein schnödes deutsches Produkt zugelegt und aus der Ferne gejammert wie Alfa nicht mehr das ist was es mal war….. und das trotz solcher Produkte wie Giulia oder Stelvio.
    Alles Leute, die zwar viel von Emotionen sprechen, letztendlich sich aber vom blechgewordenen Viederverkaufswert mit tatsächlicher Emotion einer NATO-Munitionskiste lenken lassen.

    • Peter Ruch Peter Ruch

      also ich hab mir alle erdenkliche Mühe gegeben, dass es nicht so weit hätte kommen müssen )

      • B.P. B.P.

        …. und das glaube ich Ihnen aus ganzem Herzen, Herr Ruch!

        Man muss halt irgendwo jetzt Geld machen, bzw. ins Haus holen, damit am anderen Ende ein Meisterstück wie z.B. der 33 Stradale entstehen kann; dafür bedarf es aber ein Paradigmenwechsel: Stellantis ist nunmal kein Feind – im Falle Alfa eher der beste Freund, den die Marke je hatte….

        Tonales fahren bereits herum, schauen gut aus, bereichern das Straßenbild….. Seit dem Stilo-Ableger Giulietta keine Selbstverständlichkeit (bin den gefahren – garnicht schlecht; mehr als ein Golf-Fahrer vom Auto erwarten tut). Stelvio? Ein Traum – obwohl ich bereits 44 bin, wegen Haus, Familie, Hund leider außer Budget …. (gibt’s leider auch Länder die nicht Schweiz sind). Leasen tue ich nicht – hard Cash Fan hier.

        Zu den wahren Alfisti: obwohl selber nie ein Fan von Alfa, trotzdem zwei 33-er hautnah miterleben dürfte -> eine Katastrophe, einen Alfasud -> hatte mehr gerostet als die Fiat-basierten zum Volksbewegungsmittel gekürten Zastava-Produkte der alten Heimat, und einen 155-er aus den 90-ern -> der war echt gut!

        Trotzdem! Was war schon das Hauptmerkmal des wahren Alfa? Die Rennerfolge, die wir aus der Geschichte kennen und eigentlich keiner von uns es miterlebt hat? Die ewig langen Beine von Mrs. Robinson? Die Fiat-Ära? Oder ein Debakel nach dem anderen in den 70-ern und 80-ern?

        Zähle ich zu den wahren Alfisti wenn ich Tonale schön finde, vom Stelvio träume und immer wieder Mrs. Robinson vor den Augen habe?

        😉

    • Nein, Wiederverkauf interessiert mich nicht wirklich, Deutsche Autos interessieren mich auch nur sehr wenige und bis vor einem Jahr habe ich meinem schönen Alfa 156 Sportwagon und einer Giulia GT von 1971 die Treue gehalten,
      An mir kann es nicht liegen…

  6. Adrian Adrian

    Das wird glaube ich jetzt länger. Ich denke, man muss es von einer anderen Seite her anschauen: Emotionale, spassige Autos bauen, kostet Geld und sie sind heutzutage offenbar nicht mehr im gleichen Masse gefragt, wie früher.

    Ein Alfa Romeo war immer etwas Besonderes, aber es gab immer Ausrutscher. Der 75 war eine aufgehübschte Giulietta 116, der Mito war ein Grande Punto und das Interieur war lausig, im 159er waren zum Teil GM Motoren verbaut und er war zu schwer (wenn man damals gewusst hätte, dass heute alle Autos schwer sind). Und doch hat man den 159er auf Schweizer Strassen oft gesehen und ich kenne viele Leute, die ihn gerne gefahren sind, mich eingeschlossen.

    Klar, so ein Junior ist im Grunde genommen ein schön gemachter Corsa, klar wird er in Polen gebaut und ist vielleicht nicht ein Ausbund an Dynamik. Doch vielleicht braucht es in dieser Zielgruppe gar keine Dynamik? Man will schick angezogen in der Stadt und Agglo unterwegs sein, seine täglichen Besorgungen erledigen und dafür finde ich den Junior ganz OK. Ein X1 3-Zylinder ist kein BMW im klassischen Sinne (Freude am Fahren?), wird aber von diesen Leuten gefahren und die Mietwagenfirmen nehmen solche SUV’s in respektablen Stückzahlen ab. Die meisten Autofahrer:innen wissen ja nicht mal wie viel Zylinder, PS oder Hubraum unter der Haube sind, da braucht es dann auch keine Dynamik, finde ich.

    Es ist auch OK, SUV’s zu bauen, damit die Marke überleben kann. Der Stelvio mag vielleicht wenig Alfa Romeo DNA in sich tragen und ist für Alfisti kein typischer Alfa. Verglichen mit einem BMW X3 ist er ein sehr feines Auto, das heute noch angenehm im Strassenbild auffällt, sich vergleichsweise flott und dynamisch bewegen lässt und damit viele Wünsche befriedigt.

    Wenn Alfa Romeo, Maserati (halt Stellantis) mit solchen Etikettenschwindeln genug Geld in die Kassen bekommen, um eine neue leichte (!!!) Plattform zu bauen, damit Giulia, Ghibli, Quattroporte Nachfolger bekommen, warum nicht?

    Dann müssen die Leute aber diese Autos kaufen.

    Quattroporte oder Levante sind feine Auto gewesen, aber Herr und Frau Schweizer kaufen fürs gleiche Geld lieber einen A6 TDI oder einen GLE, weil dann der Nachbar oder Kunde nicht das Maul aufreisst und denkt, es könnte einem zu gut gehen. Beim Nachtessen, im Serviceclub oder auf dem Golfplatz wird der Neukauf gerechtfertigt, wie gut man das alte Auto verkauft hat und fast ein Neues nehmen musste. Und die Zielgruppe, die in Würenlos bei Redbull und Pouletwienerli im Teig PS Wettrüsten macht, ist für Alfa Gottseidank ja auch nix. Wer bleibt dann noch?

    Ich kaufe Autos nicht mit dem Gedanken, ob ich sie gut wiederverkaufen kann. Ich kaufe Sie für mich und fahre sie in der Farbe und Ausstattung, die mir passt und gefällt. Seit Juli 2020 bin ich mit meiner 2. Giulia glücklich, die jetzt die 160 tkm erreicht. Die erste habe ich mit 180tkm verkauft und beide haben mich nie liegen gelassen, jeder Kilometer hat bis heute sehr grosse Freude gemacht und es sind schon Menschen, die mit viel teureren Kisten herumfahren, positiv überrascht ausgestiegen.

    Optisch ist sie als mittlerweile altes Auto in meinen Augen 3er, C-Klasse und A4/A5 immer noch überlegen. Das Interieur, die Sitze, Top. Lederarmaturenbrett mit integriertem Infotainment und nicht mit einem draufgeklatschten, die wichtigsten Funktionen als Schalter und Drehlregler in Reichweite und wunderschöne Aluschaltwippen. Lenkung und Fahrwerk machen Spass, der Verbrauch entspricht der Fahrweise. Sie macht nichts schlechter, sogar vieles besser als ein BMW 330i. Sie hat kein Head-Up (weil sie keins braucht) und dort wo bei der C-Klasse ein blau leuchtendes, schreckliches Display ist, hat sie schönes Carbon und eine Italienflagge.

    Nur: Wieviele Menschen wollen das heute überhaupt noch?

    Ich weiss für mich, dass ich keinen BMW 5er will, der 2.5 Tonnen schwer ist und keinen Audi (weil mich schon die Modellbezeichnungen nerven) und keinen Mercedes aus Plastik. Ich will ein leichtes, hübsches, wendiges italienisches Fahrzeug und würde dafür auch bezahlen. Also bleibt zu hoffen, dass Stellantis einen Alfa oder Maserati oberhalb Junior und Tonale bringen. Dass sie Auto mit wenig Geld können, haben sie schon oft bewiesen. Benzin, Hybrid, Elektro, ich bin durchaus offen für Neues, aber bitte: Macht etwas Gescheites und sagt mir wann. Ich muss nur wissen, ob ich meine Giulia Nummer 2 noch zu Boden fahren soll, oder ob ich mir eine 3. holen soll, bis was Neues kommt.

    • B.P. B.P.

      Punktlandung!

      Dazu sag ich nur: AMEN!

  7. OLoMurz OLoMurz

    Ich lese es erst jetzt! Es ist Zeit, Winter, der radical-mag Genuss.
    Nun gut..

    Mein erstes Auto war ein Alfa 33.
    Erster Job. Die Zukünftige, und schon sind wir mit dem leichten
    Hund unser Ausflüge gefahren. Die große und die kleine Welt.
    Die Landstraßen und Nebenstraßen.
    Er war solide, manchmal hast Zylinder 2 Aufgemacht, entlüftet und der
    Abgesoffene ging weiter und flott.
    Der Boxxer hat den leichten Wagen um jede Ecke gezogen, es war
    gut und schön.
    Dann kamen Kinder.
    Und ein Alfa 166 v6, handgeschaltet. Busso. Dieser Sound. Dieses relaxierte
    in der 3 ten und 4ten. ( Alle andern hatte da miniVann und erste Suv, oh Graus)
    Der Wagen diente der Familie bis , heute.
    Der ist 2024 , 24 Jahre alt, der V6 nicht geschont ist 180.00 Km alt.
    Und wenn ich drin sitze ( eine Gulia V6, 500 ps ist es nun, Nachfolger, Schönfahrten) frage ich mich, warum sind
    all diese modernen Autos die da so ständig kommen, so uncool unfassbare fett und halt so langweilig? Die sind so leblos. So lieblos. Und peinlich.
    Nun Strom.
    Und genau da macht man den Fehler:
    Ich hatte erwarte, das ein GTV mit 250 Ps, elektrisch, flach und kantig wie ein Alfa
    GTV sein sollte, daher kommt. leicht ( 1200 Kilo)
    Natürlich um die 49.000 Euro. Auch keinen Cent drüber.
    Aber der kam nicht.
    Dafür
    diese
    Ding? Eine Wanze oder ein Butblugg.
    Gekackt im Marketing und es stinkt und verfault nach Marketing.
    Schon wieder und der 3000 und 3te SUV.
    Ganz sicher nicht.
    Unser Alltagsauto ( die Kinder sind groß, die Töchter) ist ein Renault R-5.
    Was hat der alles richtig gemacht?
    ALLES.
    ich esse zuerst und immer zuerst mit meinen Augen.
    Und da bleiben Dir 0,000000001 sec.
    Spare dir das Marketing und diese hohlbirnigen Sätze.
    Im übrigen ist der BMW 2er ( F-44) ( 2021-23) nach langem ein gelungener BMW.
    Aber sagt`s es net weiter.

    OLo in Liebe 🙂

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