Rotisserie
Es braucht da ein paar Erklärungen, vor allem: «Personal Luxury Cars». Es ist ja so eine Sache mit «erstmals» und so, aber zum ersten Mal verwendet wurde der Begriff wohl beim Ford Thunderbird (ab 1954), da noch als «personal car». Man darf darunter Fahrzeuge verstehen, die sich luxuriös personalisieren liessen, eine einigermassen lange Liste an Mehrausstattung aufweisen konnten. So richtig heftig wurde es dann mit der zweiten Generation des Thunderbird, dem Chrysler 300B, dem Dodge Charger, dem Buick Riviera, dem Oldsmobile Toronado. In den 70er Jahren ging das fröhlich weiter, alle US-Hersteller hatten mindestens ein entsprechendes Modell im Angebot, ausser: Chevrolet.
Pontiac, eine andere General-Motors-Marke, hatte mit dem Grand Prix seit 1969 ein sehr erfolgreiches Coupé im Angebot. Darauf, also die A-Plattform des Konzerns, konnte Chevrolet für den Modelljahrgang 1970 für den neuen Monte Carlo zurückgreifen, David Holls zeichnete auf einem Radstand von 2,95 Metern ein viersitziges, zweitüriges Sport-Coupé, 5,23 Meter lang, 1,90 Meter breit, nur 1,34 Meter hoch. Vorne gab es eine Einzelradaufhängung mit ungleich langen Dreieckquerlenkern, hinten selbstverständlich eine Starrachse. Es gab ausschliesslich Achtzylinder mit 5,7, 6,6 und 7,5 Liter Hubraum. Diese erste Generation des Monte Carlo (intern als Serie 138, 1H bezeichnet) wurde von 1970 bis 1972 gebaut, es wurden fast 450’000 Exemplare verkauft.
Wie immer bei den US-Cars, gab es unter dieser grossen Masse auch die raren Stücke (die wir ja gerne unter «Numbers» behandeln). Hier zeigen wir einen 71er Monte Carlo mit dem kleinsten Motor (350 ci), wohl etwa 270 PS, vor allem aber der seltenen 4-Gang-Hanschaltung (M20), die nur gerade 349 Mal bestellt wurde. Zwar war das Top-Modell, als SS 454 bezeichnet, mit seinen 360 PS deutlich stärker, doch die sportlichen Fahrer bevorzugten den 5,7-Liter, weil er deutlich weniger Gewicht auf die Vorderachse brachte. Es ist dies hier ein sehr schönes Exemplar, eine so genannte «Rotisserie»-Restauration, es wird im Januar 2025 von Mecum in Kissimmee versteigert.
Mehr schöne US-Cars haben wir in unserem Archiv.
Nach diesem Artikel „Stylo“ von den Gorillaz und der Nachmittag ist gerettet.