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BMW M1 – #1179

Entwicklung

Als der BMW M1 1979 auf den Markt kam, lag sein Neupreis bei satten 113’000 Mark. In der Schweiz waren etwas über 100’000 Franken fällig, gut drei Mal so viel wie für das damalige Top-Modell von BMW, den 733i. Einen Porsche 911 Turbo gab es damals für 80’100 Franken, einen Maserati Khamsin für 68’800 Franken, einen Lamborghini Countach für 139’000 Franken, einen Ferrari 512 BB für 89’400 Franken. Und einen DeTomaso Pantera für bescheidene 48’500 Franken. Teuerstes Serien-Fahrzeug war in jenem Jahr übrigens der Rolls-Royce Camargue für heftige 230’500 Franken.

Der Preis war sicher ein Grund, weshalb BMW den M1 in jenen Jahren kaum vom Hof brachte. Man weiss, dass der Sportwagen in den frühen 80er Jahren mit teilweise heftigen Rabatten losgeschlagen werden musste – und dass gebrauchte M1 in den 90er Jahren auch für weniger als 50k zu haben waren. In den Nuller-Jahren stabilisierten sich die Preise dann in den tiefen sechsstelligen Zahlen, erst Mitte der 10er Jahre wurde erstmals mehr als eine halbe Million Dollar bezahlt, die Procar kamen dann auch mal nahe an die Million. 2024 verkaufte RM Sotheby’s einen M1 für 342’500 Euro, einen anderen für 742’000 Dollar. Die Wahrheit liegt, wie so oft, wohl irgendwo in der Mitte. Und doch halten wir die Preise, langfristig betrachtet, als noch absolut vernünftig.

Chassis-Nummer: WBS59910004301179
Motoren-Nummer: M88-238
Auktion: RM Sotheby’s, Milano 2025, Schätzpreis 425’000 bis 525’000 Euro, mit diesen Informationen: «The example offered here is recorded to have been finished by Trattamento Italiano Resina (TIR) on 7 December 1979 and later completed by Baur on 7 March 1980, documented as the 116th M1 built. The BMW was finished in Rot over a Schwarz interior and was distributed via BMW Italia SpA. It is understood that early in its life, the car was taken to the United States, where it would be kept in a collection based in New York. The M1 later returned to Europe via its native Germany, and after being acquired by its consigning owner in December 2018 was registered in France in 2019. In the care of the vendor, in June 2019, the BMW was subject to €14,811-worth of mechanical maintenance by Dynamism Automobiles SAS, a BMW service centre based near Angers, France. In April 2022, the M1 was given €10,562-worth of further maintenance work by BMW Bayonne (invoices available to view on file). The odometer shows just 24,232 kilometres at the time of cataloguing».

Die ganze Geschichte der BMW M1 und eine schöne Sammlung haben wir: hier. Dann ist da ja immer auch noch das Archiv.

7 Kommentare

  1. Rolf Rolf

    Jaja, der M1. Im Raum München damals doch relativ häufig zu sehen.
    Aussen wirklich schön, innen doch sehr nüchtern, aber nicht auf Rennwagen-Art, sondern eher ….. einfach. Blutleer könnte man sagen, also emotionslos.
    Und der relativ kleine 6-Zylinder, der ja später auch im M5 zu haben war, war jetzt auch nicht das, was man für richtig viel Geld haben wollte.
    Trotzdem, er bleibt ein schöner Wagen.

    • Einspruch, Euer Ehren!

      Ich muß unbedingt eine Lanze für diesen Wagen brechen, obwohl ich ja kein Fan von Supersportwagen und Hypercars bin – was der M1 ja auch nicht wirklich war.
      Ich hatte kurz nach dem Erwerb des Führerscheins das Privileg, einen dunkelblauen M1 sehr regelmäßig fahren zu dürfen, natürlich unter den strengen Augen des Eigners, aber durchaus angemessen schnell.
      Es war eine Offenbarung für mich, dieses Auto fahren zu dürfen, der nicht eben langsame Alpina meines Vater kam mir dagegen wie der Mercedes 200 meines Fahrlehrers vor!
      Der unfaßbare Reihensechszylinder, das perfekt-neutrale Fahrwerk, das völlig puristische Interieur mit den Stoff-Ledersitzen und den klaren Instrumenten, keine verschwitzte Italianata á la Ferrari, kein rollendes Herrenzimmer wie bei den Briten, das extrem saubere Giugiaro-Design ohne Spoiler und Flügel, was für ein extrem cooler Wagen!

      Und viele Jahre später durfte ich erneut einen M1 fahren, er stand bei dem BMW-Händler, der meinen 635 csi betreute, zum Verkauf, es war die Zeit, als die Preise ziemlich im Keller waren, die Probefahrt war wiederum ein Erlebnis, obwohl ich in der Zwischenzeit einige bemerkenswerte Sportwagen fahren durfte, war der M1 wirklich einzigartig für mich!

      Und der schönste M1 von allen ist derjenige, den Herr Ruch hier vor einiger Zeit vorgestellt hat, der wunderbare, graue Wagen mit cognacfarbenem Interieur aus dem Besitz von Jochen Neerpasch!

      • Rolf Rolf

        Er war halt innen ein echter BMW.
        Was beim 3er durchaus wertig und sachlich, gut ablesbar, herüberkam, war in meinen Augen beim M1 einfach etwas wenig.

        • Rolf Rolf

          Vielleicht noch etwas detaillierter.
          Wenn ich mich recht erinnere, wollte BMW damals ein Pendant zum Porsche schaffen, aber mit „italienischem“ Design.
          Unzweifelhaft ist die technische Brillanz des M1, was er auf den Rennstrecken bewiesen hat.
          Nur war er halt extrem teuer für einen 6-Zylinder mit deutlich unter 300PS und eher schlichter Innenausstattung. Gerade hier bietet der Neerpasch-Wagen mehr.
          Man wollte „deutsche Alltagstauglichkeit/Zuverlässigkeit“ mit italienischem Design paaren, es hat halt auf dem Markt nicht funktioniert. Wer einen echten Sportwagen mit hoher Alltagstauglichkeit wollte, der nahm weiterhin einen 911er, der auch deutlich höher war und zurückhaltender, trotzdem mehr als unverkennbar.
          Der zitierte Khamsin war ein Drittel günstiger, mit Gandini-Design.
          Ich finde, dass die Italiener, vor allem Ferrari ebenfalls ein durchaus schlichtes Ambiente hatten, aber irgendwie haben sie Schick reingezaubert.

  2. Christian Christian

    Ich muss hier leider meinen Kommentar zum M1 von vor ein paar Jahren „recyceln“:
    Ja, ja, der in München, dem provinziellem Millionendorf, unbeliebte „Italiener“!
    Aber für mich der wirkliche und einzige BringMichWerkstatt-Sportwagen – eben M1!

    Design Giugiaro, Entwicklung Lamborghini, Rohrrahmen, Keilform, Klappscheinwerfer, flach, breit, Sound, schnell! Nix so wie heute Be eM Weh M für Poser…
    „Leider“ hatte er „nur“ 6 Zylinder und das war damals gegen die 8er und 12er zu wenig und nur die echten Kenner wussten, was dass für ein guter Motor war. Heute, wo irgendwelche Hubraumzwerge mit Turbo und Klappenauspuff mühsam zu pseudeosportlichem Getue animiert werden, war der M1 einfach der M1! Billiger wird er nimmer und so einen Prachtkerl gibt`s aus Weißwursthausen auch nimmer. Leider!

    Als der M1 dann zum Gebrauchtwagen wurde hörte ich in einem großen Münchner BMW-Autohaus mit Werkstatt, wo so ein „Geschoss“ zur Wartung war, zwei Mitarbeiter nur sagen „Ja mei, es is halt a Italiener und de san halt net so guat wia unsare Autos“. Noch nicht einmal die eigenen Leute von BMW standen zu dem Wagen – besser waren nach deren Anschauung die 3er, 5er und 7er, die sie damals bauten. Und dann kam der 8er….dem Opel Calibra zum Verwechseln ähnlich…und noch etwas später die Proll-M`s.
    Mir gefällt auch der schlichte Innenraum des M1 – alles ist aufs fahren ausgerichtet, nix Infotainment. Auch in zeitgenössischen Italienern wurden damals nicht unbedingt die ansehnlichsten Innenräume gebaut, und es „lachten“ den Fahrer dort auch Instrumente und Schalter aus dem Fiat-Regal an!

    • Rolf Rolf

      Design Giugiaro ….. hmmh.
      Es ist Sonntag, Nieselregen, also kann man sich ja mal wieder ein paar schöne Autos ansehen und ein wenig recherchieren.

      Giugiaro, für mich der Meister des Selbstmarketings (wer kennt schon die Namen Gandini oder gar Fioravanti? …. jetzt außerhalb des Kreises der absoluten Petrolheads, da kennt man halt bestenfalls Bertone und Pininfarina).
      Und, wie ich schon an anderer Stelle schrieb, Giugiaro ist für mich zwar einer, der einen wahrlich feinen Strich hat, aber keiner, der vor Kreativität nur so strotzt.

      Nun sehe ich mir gerade die Geschichte des M1 an und, ich hatte es …. und ihn …. vergessen, den BMW turbo (E25). Von Paul Bracq.
      Wieder mal hat Giugiaro ein phantastisches bestehendes Design ein wenig verändert und als seines gefeiert.

      • Christian Christian

        Richtig, der „Turbo“ (die Studie) war von Bracq – Giugiaro hat ein wenig, sagen wir, receycled….
        Sicher hat der Giugiaro tolle Autos gezeichnet. Aber ob er wirklich der Designer des Jahrhunderts ist, wie ihn mancher hochstilisiert?
        In loser Reihenfolge ohne Wertung wären da noch:
        Aldo Brovarone, Paolo Martin, Ercole Spada, Tom Tjaarda, Franco Scalione, Pio Manzu, Pietro Frua, Virgil Exner, Liugi Segre, Flaminio Bertoni, Harley Earl, Bill Mitchell usw. und so fort….und es gibt noch viele Andere!

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