German Car of the Year
Es konnte ja keinen anderen geben. Bei der Wahl des «German Car of the Year» setzte sich die 5er-Reihe von BMW gegen die anderen Klassensieger Citroën C3/e-C3, Cadillac Lyriq, Porsche 911 und Audi Q6 étron durch. Ja, auch für «radical» war das ganz klar; bei den letzten Vergleichsfahrten, an denen ich als Jury-Mitglied teilnehmen durfte, schnappte ich mir eine rein elektrische Version, die gröbste Variante, den i5 M60 (auch, weil hier über die richtig gute Basis-Version, den 520d, schon berichtet wurde).
Und ja, das ist dann schon heftig: 601 PS, 795 Nm maximales Drehmoment, das geht dann trotz 2425 Kilo Leergewicht in 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, rennt maximal 230 km/h schnell – viel für einen Stromer. Lange würde der Vortrieb bei solchen Geschwindigkeiten nicht währen, die Batterie ist verhältnismässig moderate 81,2 kWh gross, gemäss WLTP soll der Verbrauch bei 18,3 bis 20,8 kWh/100 km liegen, die Reichweite bei 444 Kilometern. Im richtigen Leben: Eher so 350, wenn überhaupt. (Was uns jetzt ein bisschen erstaunt, wenn wir grad schon bei den Zahlen sind: Der reine Stromer wiegt als Kombi 125 Kilo weniger als der M5 Touring, der ja ein Plug-in-Hybrid ist. Und nur einen 18,6-kWh-Akku herumfahren muss. Und gar nicht so viel flotter ist bei den Fahrleistungen auf dem Papier, 3,6 Sekunden für 0/100, 250 km/h max.)
Gut, man ist es sich ja unterdessen auch gewohnt, diese brutale Beschleunigung der übermotorisierten Stromer. Das kann der BMW selbstverständlich auch, doch er kann halt auch ziemlich gut ums Eck; wenn da M draufsteht, ist da auch etwas M drin und dran. Der Testwagen rollte zwar auf den Conti EcoContact (wie es sich für einen Stromer gehört), doch das M-Fahrwerk in sportlicherer Abstimmung, Stahlfedern vorne und Luftfedern hinten, elektronischer 48-Volt-Wankstabilisierung, Hinterradlenkung und für ein E-Auto typischer, besserer Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse lässt den doch 5,06 Meter langen Kombi kaum aus der Ruhe kommen. Das machen die Bayern schon gut, auch die E-Varianten machen jene sprichwörtliche Freude am Fahren, obwohl das Heizen ja jetzt wohl nicht im Sinne des Erfinders der modernen E-Mobilität ist. Komfortabel kann er selbstverständlich auch, die Ruhe ist wunderbar; selber schuld, wer den komischen Klang-Teppich von Hans Zimmer zuschaltet.
Innen ist es, wie es heut halt so ist, man hat da ein Brett vor dem Kopf, wobei die Darstellung auf den geknickten Bildschirmen schon sehr gut ist, gestochen scharf, gute Übersicht. Die Bedienung macht – sofern man mit dem Dreh/Drückrad zugange kommt – keine Probleme, die Sprachsteuerung versteht sogar Schweizer Dialekt (so einigermassen), aber wer da im Testwagen die Blenden in Spültisch-Optik mit blauem Ambientelicht konfiguriert hat, der hatte wohl eine Drogen-Vergangenheit, da ist jedes Parkhaus heimeliger. Die Sitze sind selbstverständlich gut, die Platzverhältnisse ebenfalls, auch hinten, auch wenn das Kofferraumvolumen mit 570 bis 1700 Liter jetzt eher so durchschnittlich ausfällt. Ob das nun der schönste aller 5er ist, das wäre eine andere Diskussion.
Der günstigste 5er kostet in Deutschland ab 57’550 Euro, für den Touring sind 2000 Euro mehr zu veranschlagen; in der Schweiz beginnt die Preiskala erst bei 68’540 Franken, für den Kombi sind es 2400 Franken mehr. Rein elektrisch geht es in Deutschland bei 70’200 Euro los, in der Schweiz erst bei 79’900 Franken. Für den i5 M50 Touring verlangt BMW in Deutschland ab 101’500 Euro, in der Schweiz sind es mindestens 119’900 Franken. Wir erinnern uns: Der Franken ist stärker als der Euro. Aber Schweizer BMW-Fahrer sind sich diese schwer erklärlichen Aufpreise ja gewohnt. Und wohl deshalb wurde der 5er ja auch Auto des Jahres in Deutschland, GCOTY, nicht in der Schweiz.
Nun habe ich in 18 Jahren 13 BMW Modelle gefahren. Wenn ich unseren Clubman dazu rechne, sind wir bei 22 Jahren BMW.
Anfang letzter Woche war ich beim Händler, weil die Batterie des Clubman spontan aufgab. Zu meiner eigenen Erschütterung habe ich die Wartezeit in der Kaffee-Ecke verbracht und mir kein einziges Auto wirklich angesehen.
Bereits der kurze Blick durch den Showroom hat mir sämtliche Lust genommen, mein Gott sind die alle furchtbar.
Gestern kam es dann ganz dicke.
Ich fuhr durch die Baustelle auf den Elbbrücken und hinter mir kommt ein Monster angefahren. Gigantischer Kühlergrill, umrahmt beleuchtet, Schlitzaugen, mattschwarz.
Ich habe ihn vorbeifahren lassen, ich wollte das Elend komplett sehen.
Ein i7 M60. Das mit Abstand hässlichste „Auto“, das ich je gesehen habe.
Vom Habitus her ein Trump auf Rädern.
„Ein Trump auf Rädern“ ist die akurrate Zusammenfassung der aktuellen Lage, die uns bislang gefehlt hat! Danke!
Ich werde es nicht mehr verstehen. Sie haben ja den 520d getestet und für gut befunden. Der 520 wurde auch Auto des Jahres, obwohl die grünversiffte Modertorin dauernd etwas vom Elektroatu geschwafelt hat – aber gut, Schwamm drüber.
Es ist wieder einmal ein Auto, das zu schwer ist, zu groß ist (als E-Karre) und letztlich zu teuer ist. Trotz aller Ingenieurleistung sind die Leistungswerte, einmal von der Beschleunigung abgesehen (die es aber auch nicht lang gibt wegen Batterie) eher unterdurchschnittlich (Reichweite) oder eben nur mittelmäßig (Höchstgeschwindigkeit).
Soll das also der „Antitesla“ sein für die Amis und Chings, die halt als 3.Auto noch unbeningt einen Kombi als E-Karre haben wollen?
Für den „Normalbürger“ ist das nix. Wohlgemerkt, so ein 5er-Touring war mal so etwas wie die Alfa Giulia in den 1960er Jahren. Nutzwert hoch, Sportlichkeit vorhanden und für jede Gelegenheit (Baustelle oder Oper) passend, nie peinlich.
Das E-Auto mit heute verfügbarer Technik ist und bleibt auf gewisse Anforderungen, die ein typischer 2. oder 3. Wagen zu erfüllen hat, beschränkt. Die Batterie ist und bleibt der limitierende Faktor weil das Verhältnis Energieinhalt zu Gewicht sehr, sher schlecht ist. Die Physik lässt sich nicht „überrumpeln“.
Gut, es ist mein Job, aber ich fahr ja wirklich viel, auch deshalb, weil ich gerne auf das Flugzeug verzichte. Da kamen auch schon gute sechsstellige Zahlen pro Jahr zusammen, dieses Jahr werden es wohl etwa 80k werden. Und etwa 75 Prozent davon waren rein elektrisch; nächstes Jahr sollen es gegen 100 Prozent sein. Also, mit neuen Fahrzeugen, diese Geschäftsreisen – altes Blech mit Verbrennern bewege ich selbstverständlich weiterhin deutlich lieber, fröhlicher, freudiger und so oft wie möglich, die eine und hoffentlich auch andere sportliche Gerätschaften wird auch darunter sein. Aber schnell von daheim nach Zürich oder nach Frankfurt und zurück, das werde ich in Zukunft nur noch mit Strom machen. Denn es geht, es ist meist sogar komfortabler, entspannter, die paar Minuten mehr nehm ich in Kauf. Ja, hätte ich nur ein Automobil zur Verfügung, dann würde ich den 520d dem i5 weiterhin vorziehen, aber ich geh davon aus, dass E nur noch besser werden wird, während die meisten Hersteller die weitere Entwicklung von ICE geistig schon länger eingestellt haben.
Ich versteh es nicht. Wieso soll man sich einen i5 statt einem xyzpeng irgendwas in die Garage stellen. Der i5 ist eine adipöse Qualle. Und dabei hätte BMW den Wegweiser im eigenen Haus gehabt: den i3. Man müsste den Weg einfach weiter beschreiten. Leicht, aerodynamisch, dann braucht es auch keine fette Batterie für vernünftige Reichweiten. Stellt euch den i5 vor, mit Aerodynamik, Gewicht, Effizienz von einem Tesla Model 3. Bombe, oder?
Volle Zustimmung. Ich habe 5 Jahre den i3 gefahren und fand es schade, dass dieses innovative Auto keinen Nachfolger hatte. So wie Audi zuletzt beim A2 innovativ war. Leider haben in beiden Fällen die Kunden das Auto zu spät begriffen.
Frage, und DANKE für den guten Bericht!
Wie fahren sich 2500 Kilo ( + Gewicht der des Passagiers)
auf engeren Kurven?
Und warum ist die Physik so schlau, dass sie auf glatten Untergrund
2500 Kilo genau so KURZ BREMST; wie ein 1000 Kilo Auto?
( Mazda MX-5 120 Ps und leichter Fahrer)
Ist das die neue MARKETING-BREMSE?
Die Kunst mit negativer Gravitation aus dem geheimen Reaktor es können?
Das ist ein tolles Auto, und optisch schon der Lichtblick, weg von den Trannys
mit Grööstes Kihler für Balkan.
Aber warum kann man net einen i5 5-er BMW mit 100 kw und unter 1399 Kilo
hinstellen. Dass wäre HITEC und KÖNNEN?
Wissen Sie was ich meine?
Das Auto mit der Trafostation und dem Akku einer KLEINSTADT.
nein. Das ist kein BMW. Das ist die TITANIC…